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Ich schon wieder. Novak Djokovic feiert seinen Sieg.
© David Gray/AFP
Update

Klarer Sieg im Finale der Australian Open: Novak Djokovic ist der König von Melbourne

Das ging schnell: Novak Djokovic hat mit einem glatten Finalsieg über Rafael Nadal zum siebten Mal die Australian Open gewonnen.

Er durfte ihn noch einmal hochrecken, den silbernen Norman Brookes Challenge Cup, unten auf dem Platz in jener Arena, die seinen Namen trägt. Und für ihren Tennishelden Rod Laver erhoben sie sich alle und bejubelten den 80-jährigen Australier, der sein 50. Jubiläum feiert. 1969 gewann Laver zum zweiten Mal alle vier Grand-Slam-Titel in einem Kalenderjahr, bis heute hat das niemand sonst geschafft. Doch als dann kaum zwei Stunden später Novak Djokovic jenen silbernen Pokal in Händen hielt, da bekam man eine Vorahnung, dass die Zeit erneut reif sein könnte.

Der Weltanglistenerste hatte gegen Rafael Nadal so gnadenlos gut gespielt, dass sein spanischer Dauerrivale wie ein Schatten seiner selbst wirkte. Sein 6:3, 6:2 und 6:3-Sieg mit nur neun Fehlern war eine perfekte Leistung und ein einseitigeres Finale hatte es bei den Australian Open wohl nur 2003 gegeben, als Rainer Schüttler gegen Andre Agassi unter die Räder kam. „Vor genau zwölf Monaten hatte ich meine Ellbogen-Operation“, sinnierte der 31 Jahre alte Serbe, „jetzt hier mit der Trophäe zu stehen, ist unglaublich. Ich bin sprachlos.“ So sprachlos, wie ihn sein Comeback im vergangenen Sommer machte. Seit Wimbledon spielt Djokovic in einer eigenen Liga, gewann nun den dritten Grand Slam in Folge. „Das war fast schon klinisch, wie Novak gespielt hat“, resümierte der zweimalige Melbourne-Sieger Jim Courier: „Einfach alles hat funktioniert und er hat Nadal mit seinem Spiel glatt an die Wand gedrückt.“

50 Jahre nach Rod Laver könnte Djokovic vielleicht sogar den echten Grand Slam schaffen

Schon zu Beginn hatte Djokovic den 32 Jahre alten Mallorquiner überrollt. In den ersten drei Spielen gewährte er Nadal nur einen Punkt und attackierte bedingungslos dessen Vorhand, eigentlich die gefährlichste Waffe des Weltranglistenzweiten. Doch Nadal, der im Turnierverlauf keinen Satz abgegeben hatte, bekam erst mit Djokovic im Finale seinen ersten Härtetest und fiel glatt durch. Nadal kämpfte, aber mit stumpfen Waffen. Die neuen Turnierbälle waren bei den kühlen Abendtemperaturen Gift für den Spin, der Nadals Vorhand so einzigartig macht. Zudem wirkte der Spanier nicht so beweglich und immer einen halben Schritt zu spät bei den irrwitzigen Angriffsschlägen, die Djokovic ins Feld hämmerte.

Auf die Aufschläge des Serben hatte Nadal keinerlei Zugriff. Nur ein einziger Fehler unterlief Djokovic im zweiten Satz, den er sich mit drei Assen in Folge holte. Im dritten Durchgang blitzte beim ersten und einzigen Breakball Nadals kurz Hoffnung auf, doch es wollte einfach nichts gelingen. „Es war nicht mein Abend“, sagte Nadal, „aber nach meinen schweren Verletzungen im letzten Jahr ist es dennoch ein sehr wichtiges Turnier für mich gewesen. Und ich kämpfe weiter.“ Nadal hatte sich nach den US Open im Herbst einer Knöcheloperation unterziehen müssen und erst in Melbourne wieder Spielpraxis bekommen.

Für Djokovic war es zudem in seinem siebten Finale der Australian Open der siebte Titel – mit diesem Rekord ist er nun der neue König von Melbourne. Sehr zur Freude hunderter serbischer Fans, die den Garden Square, das Herzstück des Melbourne Parks, vor der Videoleinwand in ein Fußballstadion verwandelten. Viele serbische Auswanderer leben in der Metropole, so fühlte es sich für Djokovic nach Heimspiel an. Mit seiner insgesamt 15. Grand-Slam-Trophäe hat er nun fast zu Nadal aufgeschlossen, der 17 Major-Titel hält.

Roger Federer führt die Bestenliste weiterhin mit 20 Trophäen an. Aber wie lange noch? „Djokovic dürfte Federer und Nadal noch überholen“, prognostizierte Laver vor dem mit Spannung erwarteten Endspiel. Schon in Paris Ende Mai wird sich zeigen, ob Djokovic Nadals Regentschaft sogar in Roland Garros beenden kann. Dann wäre die Hälfte schon geschafft zum Kalender-Grand-Slam.

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