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Gern unberechenbar. Unter Norbert Meier spielt Bielefeld eine starke Saison. Foto: Imago
© imago/Dünhölter SportPresseFoto

DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach: Norbert Meier hofft mit Arminia Bielefeld auf eine Überraschung

Bielefelds Trainer Norbert Meier hat sein Trauma besiegt und findet zu einer professionellen Gelassenheit. Die sagt ihm vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach, dass die Arminia eigentlich keine Chance hat - eigentlich.

Sie wissen, dass sie der krasse Außenseiter in erstklassiger Umgebung sind. Doch klein hat sich deswegen kein Bielefelder Armine vor dem DFB-Pokal-Viertelfinalspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwoch (19 Uhr, live bei Sky) gemacht. Darum kümmert sich schon Trainer Norbert Meier, der den Tabellenführer der Dritten Liga auf Kurs in Richtung Wiederaufstieg in die Zweite Liga hält und angesichts von sieben Bundesligavereinen unter den letzten Acht im Pokalwettbewerb keine Höhenangst verspürt. Warum auch?

Arminia Bielefeld hat ja schon zwei Erstligaklubs aus dem DFB-Pokal verabschiedet: Hertha BSC (4:2 im Elfmeterschießen) und Werder Bremen (3:1). Nun aber bekommt es Meier, der mit Werder 1988 Deutscher Meister wurde, mit dem Verein zu tun, bei dem seine Spielerkarriere 1992 ausklang und in dem er seine ersten Erfahrungen als Trainer des Gladbacher Nachwuchses sammelte.

Arminia Bielefeld ist keine "Studententruppe"

Den Bundesliga-Dritten hat er sich am Samstag am Fernseher bei dessen 4:1-Triumph gegen Hoffenheim angeschaut und sich dabei gesagt: „Das ist Fußball.“ Vor der Begegnung seiner Arminen mit einer Mannschaft, die ihn mit seiner Konterqualität und Spielkunst an die grandiose „Fohlenelf“ der 70er Jahre erinnerte, ist ihm dennoch nicht bange. So hielt er der „Mannschaft der Stunde“ vor deren Begegnung mit seinen Aufsteigern in spe trotzig entgegen: „Auch wir können ein bisschen klickern, das ist hier keine Studententruppe. Wir sind auch selbstbewusst und haben Jungs, die auch schon was erlebt haben.“

Wie Meier, der 16 Länderspiele bestritt und als Trainer den MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf in die Bundesliga führte. Der 56-jährige hat sein eigenes Trauma inzwischen besiegt, nachdem er sich im Dezember 2005 in Duisburger Diensten zu einem Kopfstoß an dem Kölner Profi Albert Streit hinreißen ließ, deswegen lange gesperrt und vom MSV entlassen worden war. Meier hat auch den Bielefelder Albtraum hinter sich gelassen, den er im vorigen Mai in der Relegation erlebte. Als der Zweitligist Arminia nach einem 3:1 im Hinspiel bei Darmstadt 98 fast schon gerettet schien und dann doch nach einem 2:4 daheim zurück in die Drittklassigkeit verstoßen wurde

Meier hat zu einer professionellen Lockerheit gefunden

Meier durfte dennoch bleiben und den inzwischen ansehnlichen Wiederaufbau in Angriff nehmen. „Uns hat sehr beeindruckt“, sagt Geschäftsführer Marcus Uhlig, „wie er schon in der Nacht nach dem schrecklichen Abstieg mit angepackt hat. Es war für ihn selbstverständlich, obwohl seine vertragliche Situation noch ungeklärt war.“ Inzwischen ist sie so weit geklärt, dass Meier für den Fall des Wiederaufstiegs mindestens noch ein Jahr in Bielefeld bleiben soll. Er kann sich auch eine längere Zukunft in Bielefeld vorstellen. „Es muss nur Spaß bringen, und mit dieser Mannschaft bringt es Spaß.“

Meier hat, anfangs ein wenig misstrauisch beäugt, inzwischen zu einer professionellen Lockerheit gefunden, mit der er sein Team bei Laune und unter Spannung hält. „Ich kann auch sehr emotional sein“, sagt er über sich. „Du darfst nicht ständig berechenbar sein.“ Meier wäre es recht, wenn Gladbach die Unberechenbarkeit seines Teams zu spüren bekäme. Eine Niederlage wäre für die Arminia zu verschmerzen, da das Saisonziel der Aufstieg ist. Vor dem Duell mit Gladbach appelliert Meier auch an die Gefühle seiner Spieler: „Wir müssen unseren ostwestfälischen Stolz durchkommen lassen. Schließlich sind wir nicht durch Freilose ins Viertelfinale gekommen.“

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