Über diesen Franzosen spricht ganz England: Nicolas Anelka: Antisemit oder Revolutionär?
Der Stürmer von West Bromwich Albion Nicolas Anelka steht in der Kritik wegen seines Torjubels im Dezember. Die "Quenelle" gilt als eine antisemitische Geste - für Anelka ist es einfach das Symbol eines Widerstands.
Wann ist eine antisemitische Geste nicht antisemitisch? Wenn es nur als Unterstützung eines Freundes gemeint ist, sagt Nicolas Anelka. Der französische Stürmer von West Bromwich Albion hatte Ende Dezember im Spiel gegen West Ham sein Tor mit der in Frankreich umstrittenen „Quenelle“-Geste bejubelt. Die Geste, von dem Komiker und bestimmt nicht Prosemiten Dieudonné M’bala M’bala popularisiert, gilt als eine Mischung
aus der beleidigenden „Bras d’honneur“-Geste und einem umgekehrten Hitler-Gruß. England ist darüber empört. West Broms von einem jüdischen Geschäftsmann geführter Sponsor „Zoopla“ will mit dem Klub nicht länger zusammenarbeiten. Dazu darf die englische Presse, wie die französische Zeitung „Le Monde“ bemerkte, nun mit Zetern und Zaudern eine Kontroverse beurteilen, die ihr noch vor einem Monat egal gewesen wäre. Nur bei der Untreue eines Präsidenten hat man auf der Insel so viel Interesse an Frankreich. Diese Woche dürfte Anelka von der FA eine Sperre von wengistens fünf Spielen erhalten. Der Profi findet das ungerecht: Weil der FA-Ermittler kein Franzose sei, könne er kein genaues Verständnis von der „Quenelle“ haben. Und weil die Geste nicht antisemitisch gemeint, sondern gegen das Establishment gerichtet sei. So wurde er auch gleich von Kollege Samir Nasri, der die Geste ebenfalls einmal verwendet hatte, unterstützt. Tja, so geht das wohl heutzutage. Die moderne Revolution wird von den Premier-League-Stars gestartet. Also auf zu den Barrikaden, Genossen! Am besten in Anelkas Ferrari – geht ja viel schneller. Kit Holden