DFB-Pokal der Junioren: Nico Beyer köpft Hertha BSC zum Sieg
Die U19 von Hertha BSC hat den DFB Juniorenvereinspokal dank eines 1:0-Erfolges gegen den FC Energie Cottbus gewonnen. Matchwinner war Nico Beyer, der tief bei Hertha verwurzelt ist.
Unter den Augen von Trainer Pal Dardai hat die U19 von Hertha BSC den DFB-Juniorenvereinspokal gewonnen. Im Finale bezwangen die Berliner am Samstag Energie Cottbus im Amateurstadion mit 1:0 (0:0). Den Siegtreffer erzielte Nico Beyer in der 51. Minute mit einem wuchtigen Kopfball nach einer scharf getretenen Ecke von Dominik Pelivan auf den ersten Pfosten – eine einstudierte Variante, wie der Torschütze später erzählte. Der Kapitän der U19 konnte sein Glück nach dem Spiel kaum fassen: „Die Freude ist riesig!“
Zu Beginn war Beyer wie alle anderen Spieler auf dem Platz nervös, was durch einige ungewohnte Fehlpässe des in seiner Spielweise an Mats Hummels erinnernden Innenverteidigers offensichtlich wurde. „Ich war zu Beginn angespannt. Denn es waren viele Freunde von mir in der Kurve und die Kulisse war beeindruckend.“
Intensive Begegnung
Die Nervosität legte er aber wie seine Mannschaftskameraden bald ab. So entwickelte sich ein intensives und spannendes Endspiel, welches allerdings wenig Torraumszenen zu bieten hatte. Erst in der 31. Minute gab es durch Herthas bulligen Rechtsaußen, Shawn Kauter, die erste Gelegenheit. Doch sein unplatzierter Schuss stellte Cottbus-Keeper Avdo Spahic vor keine Probleme. Als Farid Abderrahmane einen Freistoß, 20 Meter zentral vor dem Tor, herausholte, gab es den ersten echten Aufreger. Pelivans gut getretener Freistoß wurde von Spahic aber gekonnt abgewehrt. Das war es in einer an Höhepunkten armen ersten Halbzeit. Doch den lautstarken 4400 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Wurfplatz wurde einiges geboten. Denn beide Mannschaften liefen den Gegner früh an, gingen dabei hohes Tempo und ließen immer wieder gehobene spielerische Klasse aufblitzen. Letzteres galt vor allem für die technisch beschlagenen Herthaner.
Im zweiten Abschnitt spielte Cottbus nach dem Gegentor offensiver, doch der drittligaerfahrene Jonas Zickert wurde abgeblockt (57.) und als Felix Geisler sich auf der linken Außenbahn gut durchsetzte und in die Mitte spielte, verpasste Mittelstürmer Niklas Goslinowski unglücklich und verletzte sich dabei. Die beste Gelegenheit hatte erneut Zickert, der nach einem Freistoß einen Kopfball auf das Hertha-Tor abgab, doch Nils-Jonathan Körber konnte parieren (61.). Diese drei Aktionen waren die einzig nennenswerten Offensivszenen der auf dem Papier als Heimelf angegebenen Brandenburger. Hertha hätte die Partie hingegen früher entscheiden können. Doch Maximilian Mittelstädt (53.) und Abderrahmane (57.) wurden geblockt, ein raffiniert getretener Freistoß von Linksverteidiger Mittelstädt ging flach durch die Mauer ans Außennetz (59.) und Mittelstürmer Mike Brömer köpfte nach einem Pelivan-Freistoß knapp vorbei (64.). In der Endphase verlegte sich Hertha darauf, den Vorsprung über die Zeit zu bringen, was dank einer konzentrierten und kompromisslosen Abwehrleistung gut gelang.
Hartmann stolz auf seine Mannschaft
Deshalb war auch Herthas Trainer Michael Hartmann erleichtert: „Ich bin erstmal überglücklich, denn es war kein einfaches Spiel. Die Jungs haben sich da gut reingebissen.“ Der 40-Jährige ordnete den Sieg seiner Mannschaft als verdient ein, da „wir die ein oder andere Chance mehr gehabt haben.“ Zur spielentscheidenden Szene sagte der Coach: „Wenn aus dem Spiel heraus nicht viel passiert, bist du auf eine Standardsituation angewiesen.“ Doch der ehemalige Profi erkannte auch die Leistung von Cottbus an: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Cottbus hat innerhalb seiner Möglichkeiten gut gespielt und nach dem 1:0 einige Chancen gehabt.“ Bei Hartmann überwog vor allem ein Gefühl: Stolz. „Der Titel ist für uns sehr wichtig. Aber nicht nur für meine Mannschaft, sondern für den gesamten Verein.“
Auch Stefan Krämer, der Trainer der ersten Mannschaft von Energie Cottbus, war vor Ort und gratulierte Hertha zum verdienten Sieg, merkte aber auch an: „Die Jungs haben sich toll verkauft und den Verein gut vertreten. Ich freue mich total auf unsere jungen Wilden, die zur neuen Saison zum Kader der ersten Mannschaft stoßen.“
Matchwinner Beyer gehörte nach dem Spiel die Aufmerksamkeit. Ehe er sich der Presse zur Verfügung stellte, musste er viele Hände schütteln und Glückwünsche entgegennehmen. Beyer ist dabei tief mit Hertha verbunden und durchlief seit 2006 alle Jugendmannschaften. Dabei war er immer einer der Führungsspieler und Leistungsträger seiner Mannschaft. Auch die erste Mannschaft unterstützt der 18-Jährige oft live im Stadion in der Ostkurve. Vor dieser möchte er so bald wie möglich selbst auflaufen: „Es ist mein größter Traum, für Hertha im Olympiastadion zu spielen.“ Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.