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Wer entzündet die olympische Flamme?: Nicht lange fackeln!

Wer wird bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend in London das olympische Feuer entfachen? Sieben Vorschläge, wer es sein könnte. Und einer, der es machen müsste.

Die Spekulationen sind in vollem Gange, und die Ungewissheit brennt wie Feuer. Wer wird die olympische Flamme bei der Eröffnungsfeier am heutigen Freitag in London entfachen? Laut dem Chef de Mission des britischen Olympiateams, Andy Hunt, wird es einen echten „Wow-Moment“ geben. Offiziell ist noch nichts verkündet, aber die britischen Buchmacher haben bereits frühzeitig alle Wetten beendet, weil vermutlich schon zu viele Leute Bescheid wissen, wer es wird. Viele wetteten auf die Mittelstreckenlegenden Kelly Holmes und Roger Bannister, der 1954 als erster Mensch eine Meile (rund 1,6 Kilometer) in unter vier Minuten lief. Nach Wetteinsätzen ist der ehemalige Zehnkämpfer Daley Thompson der Topfavorit auf den Schlusslauf. Seiner Meinung nach dürfte es auch keinen anderen geben. Der zweifache Olympiasieger hält sich selbst für keinen geringeren als den größten aller britischen Olympioniken.

David Beckham wird ebenfalls gehandelt. Als Schlussläufer würde er zumindest dafür entschädigt, dass er nicht ins britische Olympia-Fußballteam berufen wurde. Das größte Risiko ist dabei, dass er von seiner Frau Victoria keinen Freigang bekommt. Einer der Favoriten bei den Wettanbietern ist bereits aus dem Rennen. Steven Redgrave, Ruderer und fünfmaliger Olympiasieger, der im Vorfeld schon das Feuer über die Themse gefahren hat, stand eigentlich gar nicht zur Wahl. Er wurde nach eigener Aussage überhaupt nicht gefragt, ob er Schlussläufer sein möchte.

Mittlerweile gehen die Spekulationen in Großbritannien eher in Richtung einer Gruppe von Menschen anstelle eines einzelnen finalen Fackelträgers. Die Sportredaktion des Tagesspiegels hat sieben Szenarien entworfen, mit denen die Eröffnungsfeier garantiert unvergesslich wird:

1. Harry mit allem Pippa-Po – oder doch mit Max Mosley?

Prinz Harry reitet auf einem Pferd (nicht Camilla) ein, die Fackel statt eines Poloschlägers schwingend. An seiner Seite eine weitere Person aus dem Dunstkreis der Royals: Pippa Middleton, der berühmteste Po der Insel, läuft rückwärts ins Stadion ein – wegen des Wiedererkennungseffekts. Falls Harry wieder Lust hat, eine Nazi-Uniform zu tragen, wäre Max Mosley, der ehemalige Chef des Welt-Automobilverbands Fia, als Begleiter prädestiniert. Lasst die Orgie beginnen!

2. Feuer frei für die Raufbolde Chisora und Haye

Ein Wow-Moment mit Wucht wäre ein Fackelschlussduell der beiden britischen Boxer David Haye und Derek Chisora. Die beiden in Hassliebe verbundenen Schwergewichte könnten sich gegenseitig einen Molotowcocktail über den Schädel ziehen, um dann gemeinsam in die Feuerschale zu springen.

3. James-Bond-Senioren schweben per Treppenlift ein

Für weniger Action, dafür aber mehr Stil sorgt das James-Bond-Trio aus Sean Connery, Roger Moore und Timothy Dalton, das per Hubschraubereinsatz einfliegt. Was für ein herrlicher Anblick, wenn die drei betagten Filmgrößen statt am Drahtseil im Treppenlift aus dem Helikopter schweben würden.

So könnte die Eröffnungsfeier zum Weltrekord werden

4. Monty Python auf dem Humorolymp

Alternativ kann auch die Comedytruppe Monty Python die ehrenvolle Aufgabe übernehmen. Zu klären wäre nur noch die Choreografie: Entweder machen die Männer um John Cleese es wie in ihrem berühmten Sketch „Ministerium für alberne Gänge“ (Ministry of silly walks) und staksen wie der Storch im Salat durch die Arena. Oder sie galoppieren als Ritter der Kokosnuss ein, während Cleeses Kollege Michael Palin, stotternd wie im Film „Ein Fisch namens Wanda“, die Spiele feierlich eröffnet. Auch der erste Weltrekord wäre den Briten damit sicher, denn so lange könnte nicht einmal Thomas Gottschalk überziehen.

5. Komasaufen mit den Spice Girls

Es wäre mit Sicherheit die gesellschaftskritischste Eröffnungsfeier, die es je bei Olympia gegeben hat: Fünf ehemalige Teeniestars, die sich im weiten Rund eine Runde nach der anderen genehmigen und die Flamme schließlich im wahrsten Sinne des Wortes anhauchen. Schon der große Philosoph Augustinus von Hippo wusste: Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.

6. Keine Feier ohne Empire

Das British Empire lebt wieder auf. Und zur Feier des Tages werden statt der obligatorischen Olympioniken Trophäen und Relikte aus allen Ecken der britisch kolonialisierten Welt im Stadion versammelt: Zugesagt haben Schafe von den Falklandinseln, heilige Kühe aus Indien und schießwütige Farmer aus Simbabwe.

7. Eddie the eagle, do it again!

Eigentlich kann es nur einen geben: Michael Edwards, besser bekannt als Eddie the Eagle, der erste Skispringer, der bei den Winterspielen in Calgary 1988 mehr hüpfte als sprang und in den Herzen der Zuschauer landete. Wie kein zweiter verkörpert er das olympische Motto: „Dabei sein ist alles.“ Edwards entfacht das Feuer im Sprung, viel Platz braucht er auch nicht, denn weiter als 73,5 Meter ist der Adler mit der Glasbaustein-Brille nie geflogen. Mach’s noch einmal, Eddie!

Jan Mohnhaupt

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