Sport: New-York-Marathon: Ein Fest des Lebens
Ein Fest des Lebens sei der New-York-City-Marathon schon immer gewesen, sagt Allan Steinfeld. "Deshalb ist er in diesem Jahr wichtiger denn je.
Ein Fest des Lebens sei der New-York-City-Marathon schon immer gewesen, sagt Allan Steinfeld. "Deshalb ist er in diesem Jahr wichtiger denn je." Der Präsident des New York Road Runners Club und Direktor des Marathons ist zuversichtlich, dass der Lauf wie geplant am 4. November stattfinden wird - nicht trotz, sondern wegen des verheerenden Terroranschlags auf das World Trade Center. Ein Rennen im Gedenken an die vielen tausend Todesopfer und zahlreichen Retter und Helfer solle es werden, sagt der 53-jährige Steinfeld.
Mit dem Lauf wolle er ein Zeichen setzen für die "kulturelle Vielfalt, die Energie und den Wiederaufbauwillen" New Yorks. Hoffnung darauf, dass der Marathon zu einer großen Demonstration der Solidarität wird, machen ihm vor allem die Läufer. Die Frist für die Anmeldung ist vor wenigen Tagen abgelaufen. Auch in diesem Jahr werden rund 30 000 Teilnehmer erwartet, nur wenige haben ihre Anmeldung nach den Terroranschlägen zurückgezogen.
In den vergangenen Jahren kümmerten sich 2300 Polizisten um die Sicherheit beim Marathon, rund um die Veranstaltung waren 12 000 freiwillige Helfer eingesetzt. Steinfeld rechnet damit, dass in diesem Jahr "höhere Sicherheitsstandards" gelten werden. Ob zusätzliche Kräfte eingesetzt werden, kann er noch nicht sagen. "Das ist Sache der Behörden." Die Organisatoren suchen derzeit einen Ausweichstandort für die "Marathon Expo". Die Startnummernausgabe war am Pier 94 vorgesehen. Doch die Hallen am Hudson River dienen jetzt als Krisenzentrum für die Angehörigen der Terroropfer.
Die Route für den Marathon muss nicht geändert werden. Die geplante Strecke liegt abseits des Katastrophengebiets im Süden Manhattans. Der Marathon führt die Läufer durch alle fünf Stadtbezirke. Von Staten Island geht es über die Verrazano-Narrows Bridge nach Brooklyn. An der Grenze zu Queens kommen die Läufer über die Queensboro Brücke nach Manhattan. Von dort führt ihr Weg in die südliche Bronx. Zurück geht es über die Fifth Avenue zum Cetral Park, wo das Ziel liegt.
Allan Steinfeld möchte den Marathon mit einer Schweigeminute beginnen. "Traditionell gibt der Bürgermeister der Stadt den Startschuss. Ich denke, dass Rudy einige Worte sprechen wird." Im vergangenen Jahr sei Rudolph Giuliani von Bush zum Wahlkampf nach Florida abberufen worden. Doch dieses Mal, da ist sich Allan Steinfeld ganz sicher, wird der Bürgermeister dabei sein. "Die ganze Welt wird uns zuschauen, und die New Yorker brauchen jetzt das Gefühl, dass die Welt Anteil nimmt an ihrem Schicksal." Steinfeld spricht damit auch für sich selbst. Am Morgen des 11. September, als der Terror über die Stadt hereinfiel, saß er im Taxi auf dem Weg in sein Büro. "Dort habe ich im Fernsehen miterlebt, wie die Twin Towers zusammenstürzten. Ich habe geweint. Es war wie nach der Ermordung Präsident Kennedys." Am Freitag flog Steinfeld nach Berlin, wo der heutige Marathon zum Friedenslauf erklärt wurde. "Das ist ein Tribut auch an die Opfer des Terrors in New York", sagt er - eine Geste der Anteilnahme, die kaum einer mehr zu schätzen weiß als der gebürtige New Yorker und Marathon-Enthusiast Allan Steinfeld.
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