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Tom Brady bleibt für vier Spiele gesperrt.
© Reuters

American Football: New England Patriots: Erfolgreiche Drecksäcke

Tom Brady und die New England Patriots stehen in den USA wegen der "Deflategate"-Affäre weiter am Pranger. Aus gutem Grund, meint unser Autor in seinem Kommentar.

Ein Kommentar von Christoph Dach

Die Beweislast ist etwa so eindeutig wie das Ergebnis damals im Januar. Im Halbfinale der US-amerikanischen National Football League (NFL) besiegten die New England Patriots seinerzeit die Indianapolis Colts mit 45:7, später gewann das Team aus Boston schließlich den Super Bowl. Dummerweise ging das mit nicht ganz erlaubten Mitteln zu: Im besagten Halbfinale war in elf der zwölf zugelassenen Patriots-Bälle weniger Luft als zugelassen – ein nicht zu unterschätzender Vorteil, weil leichtere Bälle einfacher zu werfen und zu fangen sind.

Um die Ermittlungen der Liga-Behörden zu erschweren, ließ New Englands Quarterback Tom Brady später vorbildlich sein Handy verschrotten, Sie wissen schon: Datenmüll und so. Oder in dem Fall: stichhaltige Beweise. Das hat die ohnehin hitzige Debatte über den Football-Champion – auch bekannt als „Deflategate“ – in den USA zusätzlich befeuert.

Die Patriots sind schon häufiger negativ aufgefallen. Vor einem Endspiel filmten sie das Training des Gegners, ein No-Go in der von Taktik geprägten Sportart. Seither erfährt der mit vier Titeln in den letzten 15 Jahren erfolgreichste NFL-Klub immer wieder typische Emotionen von der Gegnerschaft: Missgunst, Abneigung und im schlimmsten Fall Hass. Neid ist und bleibt eben die höchste Form der Anerkennung.

So skurril der Fall für das europäische Sportverständnis auch daherkommt, so erstaunlich sind die Parallelen zu (fast) jedem anderen großen Klub, der dem Erfolg alles unterordnet. Die Patriots – und im Besonderen Brady sowie Coach Bill Bellichek – sind bisweilen richtige Drecksäcke. Aber eben überaus erfolgreiche.

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