Eisbären Berlin: Neustart mit Kapitän
Kapitän André Rankel gibt nach zwei Monaten Pause sein Comeback beim deutschen Eishockey-Meister Eisbären Berlin. Beim heutigen Auswärtsspiel in Iserlohn kann Trainer Tomlinson zudem auf weitere drei zuletzt verletzte Spieler zurückgreifen.
Sammy wedelte fröhlich mit dem Schwanz. Der schwarze Labrador von Jeff Tomlinson war am Donnerstag beim Training der Eisbären Berlin im Sportforum bester Laune – und das nicht als Einziger. Beim Deutschen Meister, der in den vergangenen elf Spielen nur zweimal gewinnen konnte und in der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf Rang elf abgerutscht ist, herrscht plötzlich eine Art Aufbruchstimmung. Denn endlich gibt es positive Nachrichten aus der medizinischen Abteilung der Berliner. Am Freitag im Auswärtsspiel bei den Iserlohn Roosters kann Trainer Tomlinson wieder auf die zuletzt verletzten Rob Zepp, Julian Talbot, Barry Tallackson und André Rankel zurückgreifen.
Insbesondere das Comeback von Kapitän Rankel nach mehr als zwei Monaten Pause ist für die Eisbären von eminenter Bedeutung. „Für uns beginnt die Saison jetzt noch einmal neu“, sagt Travis Mulock mit Nachdruck. „Er ist unser Anführer auf und außerhalb des Eises.“ Am 17. November hatte sich der 28-jährige Stürmer im Spiel gegen Nürnberg bei einem Zweikampf mit Ryan Caldwell verletzt. An die Szene kann sich Rankel noch gut erinnern. „Ich habe irgendwie seinen Ellbogen an den Kopf bekommen und musste dafür auch noch zwei Minuten auf die Strafbank.“ Ein weiteres Spiel quälte er sich noch über das Eis, dann zogen ihn die Eisbären aus dem Verkehr. Erst wurde eine Virusinfektion als Grund für den Ausfall benannt, dann hieß es, Rankel hätte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Rankel konsultierte verschiedene Ärzte, doch die Beschwerden ließen nicht nach. „Anfangs war ich ziemlich verzweifelt, weil es mir einfach nicht besser ging.“ Vor drei Wochen wurde schließlich eine Halswirbelverletzung diagnostiziert, endlich konnte Rankel gezielt behandelt werden.
Zehn Spiele bleiben den Eisbären noch, um wenigstens Platz zehn zu erreichen
„Ich war in den letzten zweieinhalb Wochen zur Reha in Regensburg und habe dort täglich von neun bis 18 Uhr für mein Comeback gearbeitet“, sagt er und betont: „Ich fühle mich topfit.“ Dass er womöglich aus falschem Ehrgeiz zu früh in die kriselnde Mannschaft zurückkehrt, bestreitet Rankel. „Ich würde auch bei jedem anderen Tabellenstand am Freitag auflaufen.“
Zehn Spiele bleiben den Eisbären noch, um wenigstens Platz zehn zu erreichen, der zur Teilnahme an den Pre-Play-offs berechtigen würde. Derzeit fehlen dafür vier Punkte. „Wir sind immer am besten, wenn wir Druck haben“, sagt Rankel und fügt hinzu: „Jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat.“ In dieser Hinsicht herrscht Einigkeit in der Mannschaft. Travis Mulock erklärt die Partien in Iserlohn und daheim gegen Düsseldorf am Sonntag sogar zu den „beiden wichtigsten der Saison“.
Tomlinson geht nicht ganz so weit und denkt lieber von Spiel zu Spiel. Der Eisbären-Trainer freut sich vor allem darüber, dass es in seinem Team wieder einen Konkurrenzkampf gibt. „Wir haben jetzt die Flexibilität, dass wir auch während eines Spiels etwas ändern können. Das ist fast Luxus für uns.“ Und auch wenn André Rankel noch einige Zeit braucht, um seinen Rhythmus zu finden, so ist er in dieser Phase der Saison doch unverzichtbar für das Team. „Er hilft uns mit seiner Präsenz – als Spieler und vor allem als Kapitän.“