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Bilder aus vergangenen Tagen. Dinara Safina (Russland) im Jahr 2008 im Steffi-Graf-Stadion.
© IMAGO

LTTC Rot-Weiß: Neuer Aufschlag mit dem Davis Cup

Ein Rundgang auf dem Gelände des LTTC Rot-Weiß, dem nach langer Enthaltsamkeit wieder ein großer Wettbewerb bevorsteht.

Von Ronja Ringelstein

Der Wind längst vergangener, doch legendärer Tennistage umweht einen schon, wenn man durch das Eingangstor des Tennis-Klubs „Rot-Weiß“ im Grunewald tritt. Da auf dem Kies, im sportlichen Outfit, steht Harald Elschenbroich, ehemaliger Davis-Cup-Spieler. Er ist ins Gespräch vertieft mit Markus Zoecke, der seit drei Jahren Sportdirektor bei Rot-Weiß ist. „In meinem Alter trainiert man nicht mehr, ich spiele ein bisschen für die Gesundheit“, sagt der 75 Jahre alte Elschenbroich und lacht, bevor er sich freundschaftlich von Zoecke verabschiedet.

„Der erste deutsche Tennisprofi überhaupt“, schwärmt Zoecke hinterher. Elschenbroich habe ihn damals auch trainiert. Das ist schon lange her, doch der LTTC legt Wert auf seine traditionsreiche Geschichte.

Für Zoecke gilt es jetzt aber, in die Zukunft zu blicken: Am Montag gab der Deutsche Tennis-Bund (DTB) bekannt, dass das Steffi-Graf-Stadion auf dem Vereinsgelände des LTTC Austragungsort der nächsten Davis-Cup-Partie wird. Das erste Mal seit 25 Jahren treten die besten deutschen Tennisprofis wieder in Berlin an. Vom 16. bis zum 18. September werden sie gegen Polen spielen. „Wir haben lange dafür gekämpft, diese Partie auszutragen. Ich freue mich jetzt natürlich riesig“, sagt der 48 Jahre alte Zoecke.

Dass es wirklich geklappt hat, dafür musste schon einiges zusammenkommen. Die Davis-Cup-Termine liegen im Januar, April, September und im November. „Es gibt nur einen einzigen Freilufttermin, an dem das überhaupt möglich ist. Und dann muss es natürlich ein Heimspiel sein. Die Konstellation war dieses Jahr günstig“, sagt Zoecke zufrieden. Und vor allem: Das Steffi-Graf-Stadion ist sportlich fit. Das verspricht der Sportdirektor des Vereins. Fast ein bisschen beleidigt erinnert er sich an die schlechte Berichterstattung über ein langsam verkommendes Stadion. So schlimm sei das alles nicht gewesen. Doch die Vergangenheit war für den Verein nicht immer einfach.

Gegründet wurde der Lawn-Tennis-Turnier-Club 1897 – wie der Name schon sagt – als Turnierverein und war Anfang des 20. Jahrhunderts schon berühmt für seine Pfingstturniere. Von 1979 bis 2008 war der Klub schließlich Ausrichter der German Open, ehemals einem der größten Frauen-Turniere weltweit. Doch ein Jahr vor dem 30. Jubiläum der German Open, im Jahr 2008, fand das Turnier zum letzten Mal statt. Der katarische Verband, der die German Open seit 2005 veranstaltet hatte, gab seine Lizenz zurück. Schon damals waren die glorreichen Zeiten, als Steffi Graf das Turnier neun Mal gewonnen hatte, lange vorbei. Und seit 2008 gab es keine vergleichbaren Turniere mehr in dem Stadion am Hundekehle-See.

"Es ist für einen Turnierverein nicht so einfach ohne Turniere“

„Ich sitze jeden Morgen hier und schaue runter. Seit dem ersten Tag der Bewerbung habe ich das Turnier vor mir gesehen. Wie die Zuschauer hier sitzen und Alexander Zverev spielt. Da freue ich mich drauf“, erzählt Zoecke und blickt von seinem Bürofenster auf die Stadion-Ränge unter ihm. 4500 Zuschauer haben hier Platz. Wenn man eine Tribüne dazu noch ausfährt sogar mehr als 7000.

In Hellblau gestrichen wurden die Sitze im vergangenen Jahr, die Makkabi-Spiele wurden schon im neuen Glanz ausgerichtet. „Vorher waren die Sitze verrostet und es war schon länger nicht sandgestrahlt worden. Aber es wurde von den Medien schlimmer gemacht, als es war. Kaputt ist dieses Stadion nicht“, sagt Zoecke. Und dass das Stadion als Turnierort anderen noch ebenbürtig ist, will er jetzt beweisen.

Vom Davis Cup erhofft sich Zoecke natürlich eine gute Werbung und damit eine wachsende Mitgliederzahl. „Wir waren mal 1800, das muss schon so 15 Jahre her sein. Aber inzwischen wachsen wir wieder“, betont Zoecke. Etwa 1500 Mitglieder seien es derzeit.

Für Vereinsvorstand Jan Wever ist klar, dass der wieder wachsende Erfolg des Vereins mit Zoecke zu tun hat. Der Tennisprofi habe einen Werbeeffekt für den LTTC, doch vor allem soll seit drei Jahren der Sport wieder mehr im Fokus des Vereins stehen. Der Davis Cup sei für Rot-Weiß eine Rückkehr zur Tradition. „Es ist für einen Turnierverein nicht so einfach ohne Turniere“, gibt Wever zu.

Bevor der Davis Cup stattfindet, wird Zoecke Gespräche mit Sponsoren führen, auch wenn der DTB Veranstalter ist. Und einiges muss noch vorbereitet werden. Ein „Public-Dorf“ mit Essensständen für die Zuschauer wird auf dem LTTC-Gelände aufgebaut, das Fitnesscenter wird zum Presseraum umfunktioniert. Das werde noch ein gutes Stück Arbeit, prophezeit Zoecke. Doch eines sei klar: „Wenn die Zuschauer kommen, wird es super aussehen. So, wie ein Stadion eben sein muss.“

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