Vorbereitung auf Handball-WM: Neue Taktik für die Bad Boys
Der Auftakt der Handball-WM rückt näher und auf den scheidenden Bundestrainer Dagur Sigurdsson wartet noch viel Arbeit. Am Dienstag testet das Team gegen Rumänien.
Die wirklich interessante Arbeit beginnt für Dagur Sigurdsson erst jetzt. Mit dem Start ins neue Jahr nimmt der scheidende Handball-Bundestrainer auch die Entwicklung seiner neuen Strategie auf. Nach ersten Vorbereitungstagen mit körperlicher Belastung wird der Isländer von nun an vor allem die Köpfe seiner Bad Boys fordern. Im Idealfall führt der neue Masterplan des Erfolgscoaches am 29. Januar zur Krönung mit dem WM-Titel in Paris.
Wie sehr Kapitän Uwe Gensheimer und Co. schon in Form sind, werden sie aber zunächst am Dienstag (18.30 Uhr/Sky Sport News HD) am Niederrhein zeigen müssen. Mit dem Testspiel gegen den vierfachen Weltmeister Rumänien beginnt für die Bad Boys in Krefeld die heiße Phase der WM-Vorbereitung. „Es ist ein guter Test, um zu gucken, wie es bei uns funktioniert. Ein sehr attraktiver Gegner“, sagte Sigurdsson. Dabei wird der wohl größte Name bei den Osteuropäern nicht auf dem Parkett stehen, sondern ebenfalls auf der Trainerbank Platz nehmen.
Seit dem vergangenen Sommer werden die Rumänen vom katalanischen Topcoach Xavi Pascual trainiert. Mit dem FC Barcelona, für den der 48-Jährige weiterhin in Personalunion verantwortlich ist, hat er unter anderem zweimal die Champions League gewonnen. Die Rumänen erhoffen sich von Pascual die Rückkehr zu altem Ruhm. „Wir beobachten sie schon ein bisschen, vor allem seit sie den neuen, erfahrenen Trainer haben. Zuletzt hatten sie nur gute Resultate“, sagte Sigurdsson.
Für die anstehende Weltmeisterschaft in Frankreich ist Rumänien zwar nicht qualifiziert. Unter Pascual gelangen in der Qualifikation für die EM 2018 aber zwei Siege in zwei Spielen. Anfang November hatte sein Team sogar den WM-Dritten Polen überraschend deutlich mit 28:23 geschlagen. Auf das deutsche Team wird Pascual seine Mannschaft aber wohl nur schwer einstellen können. Denn Sigurdsson wird vor seinem letzten Turnier als Bundestrainer erneut vieles ändern. An seiner Erfolgstaktik, die mit dem EM-Titel und Olympia-Bronze gekrönt wurde, hält er für die WM nicht fest.
„Dieses Turnier ist wieder eine ganz neue Situation“, sagte er in einem Interview der „Welt“ (Montag). „Da kann man nicht so viel Copy-and-Paste machen.“ Er werde daher mit „einem weißen Blatt Papier“ anfangen und sich eine ganz frische Strategie überlegen. Zwei Tage hatten seine Spieler über Silvester Zeit zur Erholung. Am Montag versammelte sie der Bundestrainer erstmals wieder im Trainingszentrum in Kamen-Kaiserau, um die Arbeit an seiner neuen Taktik zu intensivieren.
Viel Zeit bleibt ihm und seinem Erfolgsteam nicht. Nach dem Spiel gegen Rumänien steht am 9. Januar in Kassel die WM-Generalprobe gegen Sigurdssons Ex-Mannschaft Österreich an. Zwei Tage später folgt die Abfahrt nach Frankreich, am 13. Januar beginnt die WM für Deutschland mit dem Spiel gegen Ungarn in Rouen. Spätestens am Abend davor muss Sigurdsson seinen Kader auf 16 Spieler reduziert haben. „Wie die Zusammenstellung des Kaders ausschaut, werden wir während der Vorbereitung sehen“, sagte der Coach. Erste Empfehlungen können beim Spiel gegen Rumänien abgegeben werden. (dpa)