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Der Stolz des Präsidenten. Im neuen Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern kann ab sofort die Zukunft entwickelt werden.
© dpa

FC Bayern: Nachwuchsförderung für "ein Drittel Neymar"

Der FC Bayern hat sein neues Nachwuchsleistungszentrum eröffnet. Das mit steigenden Transfersummen zu verknüpfen, ist allerdings Unsinn. Ein Kommentar.

Fußball könnte so einfach sein. Die Ablösesummen steigen in nicht für möglich gehaltene Höhen und was macht der FC Bayern? Na klar, er hat bereits die „Antwort auf den Transferwahnsinn“ gefunden. So stellt es zumindest Präsident Uli Hoeneß hin. Für 70 Millionen Euro, also etwa ein Drittel Neymar, hat sich der deutsche Rekordmeister ein neues Nachwuchsleistungszentrum in Sichtweite der Münchner Arena gestellt. Am Montag wurde das 30 Hektar große Gelände mit acht Fußballplätzen und einem neuen Internat offiziell eröffnet.

Dass die Förderung der eigenen Jugend enorm wichtig ist, steht außer Frage. Die neue Nachwuchsschmiede der Bayern in einen Zusammenhang mit den steigenden Transfersummen zu setzen, ist jedoch Unsinn. Vielmehr versuchen die Münchner damit lediglich, den infrastrukturellen Rückstand auf die nationale und internationale Konkurrenz aufzuholen. Im Gegensatz zu Hoffenheim, Leipzig oder Wolfsburg waren die Bedingungen an der Säbener Straße als Heimat von Profis und Jugend nicht mehr zeitgemäß. Selbst der deutsche Meistertitel der Münchner U 17 täuscht nicht über die Defizite in der Nachwuchsarbeit hinweg.

Seit David Alaba hat sich kein Jugendspieler mehr nachhaltig bei den Profis festgespielt. Mit Thomas Müller und Mats Hummels (über den Umweg in Dortmund) kommen aktuell nur zwei weitere Eigengewächse regelmäßig zum Einsatz. Das passt Hoeneß, dem der Bezug zur Region seit jeher ein besonderes Anliegen ist, ganz und gar nicht. Und so ist der neue „FC Bayern Campus“ eher eine Antwort auf die eigenen Defizite als auf Transfers á la Neymar. Dass es auch mit verbesserter Infrastruktur keine Garantie für neue Müllers, Schweinsteigers oder Lahms gibt, weiß auch Hoeneß. „Wenn wir in den nächsten drei Jahren keinen Spieler für die Profimannschaft rausholen, können wir nicht alles wieder abreißen“, sagte er am Montag. Fußball ist schließlich doch nicht ganz so einfach.

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