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Mo Farah hat es wieder geschafft. Der Brite gewinnt die 10.000 Meter überlegen.
© AFP

Leichtathletik-WM: Mo Farah triumphiert, Usain Bolt hat ein Problem

Die Londoner bejubeln ihren Lokalhelden Mo Farah, Usain Bolt schiebt den Startblöcken die Schuld an seiner Zeit zu und Robert Harting ist entspannt wie selten.

Als es auf die Zielgerade ging, riss Mo Farah mit jedem Meter die Augen noch weiter auf. Wenige Meter vor dem Ziel blickte er sich noch einmal kurz um. Es war niemand da. Der Engländer Mo Farah holte sich am Eröffnungstag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London den Weltmeistertitel über 10.000 Meter unter dem ohrenbetäubenden Lärm der knapp 60.000 Zuschauer.

„Das war das härteste Rennen meines Lebens. Die Jungs haben es mir heute voll gegeben“, sagte der 34-Jährige und meinte damit seine zähen Widersacher aus Uganda, Kenia und Äthiopien. Und dass das Rennen hart war, sah man auch. Seine Beine waren zerkratzt und aufgeschnitten, Farah hatte während des Rennens die Spikes seiner Gegner abbekommen. „Bis zu den 5000 Metern am Mittwoch müsste das alles wieder in Ordnung sein“, sagte er.

Es werden seine letzten großen Auftritte auf dieser Distanz werden, ehe der als Achtjähriger aus Somalia eingewanderte Farah zum Marathon wechseln wird. Für die Engländer also war der Eröffnungstag dieser WM mehr als gelungen. Noch auf dem Nachhauseweg hielten viele von ihnen Union-Jack-Flaggen in der Hand oder wickelten sich diese um die Schultern.

Robert Harting erreichte souverän das Diskusfinale

Nicht ganz so gut gelaunt war dagegen Usain Bolt. In seinem Vorlauf über 100 Meter lief er zwar als Erster durchs Ziel, aber eben auch "erst" nach 10,07 Sekunden. Kopfschüttelnd reagierte der Jamaikaner, als er auf die Anzeigetafel blickte. Anschließend sagte er, dass die Startblöcke schrecklich seien. „Das sind die schlimmsten Blocks, die ich je hatte. Sie wackeln, sitzen nicht richtig fest.“ Von seinen Rivalen war in dieser Richtung nichts zu vernehmen. Der US-Amerikaner Christian Coleman lief ganz locker in 10,01 Sekunden durchs Ziel, Bolts Landsmann Julian Forte sogar in 9,99 Sekunden.

Sehr gut lief es am Freitagabend dagegen für Robert Harting. Der Berliner ist in diesem Jahr klarer Außenseiter und vielleicht gerade deshalb so entspannt wie selten. Die durchaus knackige Qualifikationsweite von 64,50 Meter toppte er in seinem ersten Versuch mit 65,32 Meter. „Es ist einfach eine tolle Atmosphäre hier, ein tolles Publikum“, sagte Harting, der vor fünf Jahren an Ort und Stelle Olympiasieger geworden war. In London aber ist der Schwede Daniel Stahl der große Favorit. In der Qualifikation warf er 67,64 Meter, der Litauer Andrius Gudzius war mit 67,01 auch noch einmal deutlich weiter als Harting.

Gina Lückenkemper läuft die 100 Meter unter elf Sekunden

Etwas Lehrgeld musste die deutsche Hoffnung über die 1500-Meter-Distanz, Konstanze Klosterhalfen, zahlen. Die 20-Jährige legte in ihrem Lauf furios los, aber wohl auch etwas zu furios. Nachdem sie das Feld lange angeführt hatte, brach sie am Ende ein. Als Sechste qualifizierte sie sich aber wie Hanna Klein, ebenfalls Sechste in ihrem Vorlauf, für das Halbfinale.

Am Samstagvormittag lief es dafür umso besser für Gina Lückenkemper. Erstmals blieb die 20-Jährige in ihrer Karriere über 100 Meter unter der 11-Sekunden-Marke und erreichte in 10,95 Sekunden als Vorlaufsiegerin souverän die nächste Runde. Lückenkemper ist die siebte deutsche Sprinterin, die schneller als elf Sekunden lief.

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