Eisbären Berlin: Mit Schwung und Drang nach Mannheim
Die Eisbären sind zur richtigen Zeit in Form gekommen. Doch es gibt noch Verbesserungspotenzial - das wissen auch die Spieler.
Lange Zeit haben sie bei den Eisbären Berlin in dieser Saison versucht, das Schlechte schön zu reden. Spätestens seit Mittwoch ist es genau umgekehrt. Nach einem starken Auftritt der Mannschaft beim 6:1 gegen Mannheim gab sich Cheftrainer Uwe Krupp betont nüchtern und wollte von aufkommender Euphorie partout nichts wissen. „Das ist ein großes Wort“, sagte er und blickte dabei noch ernster als er dies in der Play-off-Serie gegen die Adler Mannheim ohnehin schon ständig tut.
Tatsächlich steht es nach Siegen auch nur 2:2, dazu liegt der Heimvorteil in der Best-of-Seven-Serie weiter beim Gegner. Dennoch waren die Eisbären in dieser Spielzeit wahrscheinlich noch nie so gut wie im vierten Viertelfinale gegen die am Ende völlig frustrierten Mannheimer. Schon im ersten Heimspiel der Serie hatten die Berliner sechs Tore gegen den Vorrundenzweiten erzielt, nun wiederholten sie dieses Kunststück sogar noch einmal. Das ist umso bemerkenswerter, da die Eisbären in den 52 Hauptrundenspielen insgesamt nur zweimal sechs oder mehr Treffer in einer Partie zustande brachten.
Normalerweise wäre zu erwarten, dass die Mannschaft den Schwung jetzt mitnimmt und auch auswärts eine ähnlich furiose Leistung abruft. Doch Spiele auf fremden Eis sind für die Berliner nach wie vor eine Herausforderung. Von den vergangenen 15 Auswärtspartien gewann das Team gerade mal eine – in den Pre-Play-offs in Straubing nach drei Verlängerungen. „Wir müssen einmal auswärts gewinnen und das versuchen wir am Freitag natürlich wieder“, sagt Charles Linglet, dem in Spiel vier der wichtige Ausgleichstreffer zum 1:1 gelungen war. Entscheidend für das Unterfangen sei, möglichst wenig Fehler zu machen und zu versuchen, das eigene Spiel auch in Mannheim durchzuziehen.
Das Powerplay war am Mittwoch der einzige Schwachpunkt bei den Eisbären
Das klappte bisher in der Serie vor allem dann, wenn beide Teams mit gleich vielen Spielern auf dem Eis standen. Die Bilanz spricht hier mit 16:8-Toren ganz klar für die Eisbären. Nach Überzahltreffern steht es allerdings 3:1 für die Adler und diese Statistik könnte in der Serie noch einmal zum Problem für die Berliner werden. „Das Powerplay ist nicht so doll zur Zeit. Klar, müssen wir uns in diesem Bereich verbessern“, sagt Stürmer Linglet, dem bisher das einzige Überzahltor in der Serie für Berlin gelang.
Dem fünften Spiel am Freitag (19.30 Uhr/live im Eisbärenblog des Tagesspiegels) kann in jedem Falle eine entscheidende Bedeutung zukommen. Der Sieger der Partie hat am Sonntag in Spiel sechs in Berlin Matchball. Sollten sich die Eisbären dann tatsächlich durchsetzen, wird vielleicht sogar Uwe Krupp wieder mal lächeln – auch wenn dann im Halbfinale Meister RB München warten würde.