FC Bayern München im DFB-Pokal weiter: Mit Müh und Manuel Neuer
In einem packenden, aber torlosen Pokal-Viertelfinale muss das Elfmeterschießen zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern entscheiden. Und hier ist eine Parade von Manuel Neuer schon genug.
Riefen sie Bayer oder Bayern? Es war so laut im Leverkusener Stadion, die Fans beider Fußballteams so hingerissen, dass es streckenweise schwer war zu unterscheiden, wer da gerade wen anfeuerte. Bayer Leverkusen und der FC Bayern München lieferten sich am Mittwoch vor 30.210 Besuchern in der ausverkauften Leverkusener Arena des DFB-Pokalviertelfinale einen packenden Fight, der erst nach Elfmeterschießen mit 5:3 (0:0) für den FC Bayern endete, weil Torwart Manuel Neuer gleich den ersten Elfmeter von Josip Drmic hielt.
"Das ist bitter, brutal", klagte seine Torwartkollege Bernd Leno. "Sie waren einen Elfmeter besser. Unsere Mannschaft hat noch Luft nach oben, irgendwann gewinnen wir auch ein Elfmeterschießen", sagte Sportdirektor Rudi Völler. "Ich weiß nicht, ob heute je eine Mannschaft ein Tor geschossen hätte", meinte Bayerns Thomas Müller, "jetzt sind wir weiter".
Bayer-Trainer Roger Schmidt wollte sein Team vor dem Spiel nicht als Außenseiter sehen. Seine Profis, die in der Liga fünfmal in Serie zu null gewonnen hatten, seien in einer so guten Verfassung, dass sie sich vor keinem Gegner verstecken müssten, lautete sein Motto für den Pokalabend. Und tatsächlich begegnete Bayer dem FC Bayern auf Augenhöhe. Die Münchner wollten das Spiel machen, sie hatten viel Ballbesitz – kamen aber am Anfang kaum bis zum Leverkusener Strafraum durch. Schmidts Profis lauerten zunächst auf Konter. Und nachdem sich bald herausgestellt hatte, dass die schnellen Offensiv-Kräfte um den enthusiastischen Karim Bellarabi das Zeug hatten, die Münchner Dreierkette, bestehend aus Mehdi Benatia, Jérôme Boateng und Dante, langsam aussehen zu lassen, wurden die Leverkusener immer selbstsicherer. Sie erspielten sich erst nur Ansätze von Torchancen – und in der 16. Minute eine echte. Nach Flanke Karim Bellarabis ging Stefan Kießlings Kopfball aber übers Tor.
Benatia verlängert die lange Verletztenliste der Bayern
Coach Pep Guardiola, der wild an der Seitenlinie herumsprang und –fuchtelte, wechselte Benatia aus, für ihn kam Sebastian Rode ins Spiel. Der Marokkaner war wohl verletzt, jedenfalls eilte Teamarzt Müller-Wohlfarth nach ihm in die Kabine. Rode ging ins Mittelfeld.
Die Partie wurde ausgeglichener, die Bayern gefährlicher. Und sie hatten vor der Pause die große Möglichkeit zum 0:1. Bernat hatte auf der linken Angriffsseite viel Platz und flankte in den Strafraum zu Müller. Der Nationalspieler scheiterte aber aus kurzer Distanz am brillant reagierenden Torhüter Bernd Leno. Kurz vor dem Seitenwechsel vergab Bellarabi eine Chance, als er den Ball nach einer Flanke von Julian Brandt zu hastig volley nahm – und weit neben das Tor setzte.
Es war ein spannender, am Ende aufregender Kampf
Nach dem Seitenwechsel wurde aus einem spannenden Spiel ein aufregender, offener Kampf. Es ging hin und her. Zunächst stürmte Brandt recht unbedrängt aufs Bayern-Tor zu, schoss aber drüber. Auf der anderen Seite kam Mario Götze im Leverkusener Strafraum zum Kopfball – er setzte den Ball jedoch neben den Pfosten. Langsam aber sicher kamen die Münchner in Schwung – und sie wären in der 60. Minute fast in Führung gegangen. Schiedsrichter Felix Zwayer erkannte aber einen Kopfballtreffer Robert Lewandowskis nicht an, da er Bayers Abwehrmann Ömer Toprak beim Luftduell gefoult haben soll – eine Fehlentscheidung.
Bayer tat sich im Angriff zwar schwerer als am Anfang, kam aber durch. Bellarabi scheiterte nach schöner Kombination mit Brandt und Kießling an Neuer. Im Gegenzug klärte Leno gegen Lewandowski. In der 77. Minute tauchte Bellarabi vor Neuer auf und zwang den Bayern-Keeper zu einer Parade. In der Verlängerung schwanden beiden Teams zusehends die Kräfte. Im Elfmeterschießen avancierte Neuer dann zum Matchwinner.