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Ätsch! Matchwinner Peyton Siva jubelt nach Albas Sieg.
© Andreas Gora/Imago

Alba siegt in letzter Sekunde in der Euroleague: Mit einem Dreier und viel Drama

Mehr Drama geht auch selbst im Basketball kaum: Mit einem Dreier kurz vor Schluss dreht Peyton Siva das Spiel für Alba gegen Villeurbanne.

Spannender hätte das Spiel gegen den französischen Verein ASVEL Villeurbanne kaum laufen können: Obwohl die Berliner zurücklagen - streckenweise sogar mit mehr als zehn Punkten - schafften sie es dank eines Dreiers von Peyton Siva sich in den letzten Sekunden den Sieg zu holen. Mit 76:75 gewann Alba das zweite Spiel der Euroleague und verließ den letzten Tabellenplatz. „Es war groß zu gewinnen“, sagt Siva im Anschluss an das Spiel. Der Sieg sei für das Team sehr wichtig gewesen. Trotzdem fände er es „seltsam“, vor leeren Zuschauerrängen zu spielen. „Es wäre toll, wenn unsere Fans hier für uns jubeln könnten, aber jetzt feuern sie uns von zuhause an.“

Nach drei Auswärtsspielen - zuletzt in Oldenburg - innerhalb von weniger als einer Woche stand am Mittwochabend das erste von insgesamt vier aufeinanderfolgenden Heimspielen an. Auf die Unterstützung ihrer Fans konnten die Berliner aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen zwar nicht bauen, dafür aber auf die vertraute Halle und die kurze Anfahrt. Die kommenden Spiele verschaffen dem Team zumindest eine kleine Verschnaufpause von den Reisestrapazen der vergangenen Woche.

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Mannschaftskapitän Niels Giffey zeigte sich froh darüber, wieder in der Mercedes-Benz-Arena spielen zu können. „Es hilft, wieder zuhause zu sein“, sagte Giffey. Und es sei „tough“ gewesen, immer unterwegs zu sein.

Den Auftakt der Heimspielserie bildete das Spiel gegen den ASVEL Villeurbanne, der im Ranking gerade einmal einen Platz über den Berlinern lagen und im europäischen Wettbewerb ebenfalls nur einen Sieg einfahren konnte. Die Vorbereitungen auf die Saison liefen für beide Mannschaften denkbar schlecht: Weil mehrere Teammitglieder positiv auf das Coronavirus getestet wurden, musste sich der 19-malige französischen Meisters in Quarantäne begeben.

Aufgrund des landesweiten Lockdowns wurde außerdem der Spielbetrieb weitestgehend eingestellt, sodass die Spieler nach ihrer Genesung zwar kaum Spiele, dafür aber genug Zeit hatten, um sich auf die Euroleague vorzubereiten. Auch die Berliner mussten eine längere Zwangspause einlegen, nachdem sich mehrere Spieler mit dem Coronavirus infiziert hatten. Insgesamt 17 Tage konnten die Albatrosse nicht trainieren. Mit Peyton Siva, der am Mittwochabend sein einzigartiges Comeback feierte, ist nun auch der letzte infizierte Spieler wieder einsatzfähig. Nur auf den verletzten Louis Olinde musste der Kader beim Spiel gegen den ASVEL verzichten.

Doch trotz der Rückkehr von Siva hatte Alba am Mittwochabend beträchtliche Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden: Schon im ersten Viertel konnten sich die Gegner aus Lyon eine kleine Führung aufbauen, die sie sich auch nicht mehr nehmen ließen.

Der US-Amerikaner Luke Sikma schaffte es zwar, mit einem Hookshot die ersten zwei Punkte für die Berliner zu erzielen; dennoch gingen die Albatrosse mit einem Rückstand von zwei Punkten bei einem Punktestand von 19:21 in das nächste Viertel. Im zweiten Viertel schafften es die Berliner zwar mit 29:28 erstmals in Führung zu gehen. Das ließ das gegnerische Team allerdings nicht lange auf sich sitzen und erkämpfte sich beharrlich die Führung zurück. Der Halbzeitstand von 36:43 versprach bereits eine knappe und spannende zweite Spielhälfte.

Der Start in die zweite Hälfte des Spiels verlief für die Berliner etwas erfolgreicher. Bereits die ersten vier Punkte gingen an die Albatrosse, die damit einen Gleichstand (43:43) erzielten. Doch erneut holten sich die Gäste die Führung zurück und schienen mit dem Vorsprung im Rücken erst so richtig in Fahrt zu kommen. Nach dem dritten Viertel wuchs der Rückstand erstmalig auf zehn Punkte (50:60) an.

Cheftrainer Aito Garcia Reneses war nach dem Spiel erleichtert

Im letzten Viertel kämpften sich die Berliner dann mit einer verbesserten Defense beharrlich zurück und verkürzten den Rückstand um einen Zähler (70:71). 2,4 Sekunden vor Abpfiff erzielte Siva schließlich mit einem Drei-Punkte-Wurf die Führung. Den letzten Wurf vergaben die Gäste, sodass der Sieg an Alba ging. Mit diesem entscheidenden Dreier habe er nicht gerechnet, sagte Siva im Anschluss an das Spiel. Er sei nicht davon ausgegangen, viel zu spielen, aber er habe versucht, sich mental und körperlich bereit zu halten- für den Fall, dass sein Name doch aufgerufen würde.

Cheftrainer Aito Garcia Reneses zeigte sich im Anschluss an das Spiel erleichtert darüber, das Spiel gewonnen zu haben. Er lobte das gegnerische Team und hob Moustapha Fall, der „sehr gut gespielt“ habe, hervor. Für Alba sei es schwierig gewesen zu siegen, aber das Spiel – trotz aller Probleme- letztendlich gewonnen zu haben, sei sehr gut. Viel Zeit haben die Albatrosse allerdings nicht, um den Sieg zu feiern. Bereits am Freitag und am Sonntag stehen die nächsten Heimspiele an, die aus Sicht von Alba hoffentlich nicht so eine Zitterpartie werden. „Beim Spiel am Freitag brauchen wir mehr Konzentration und eine bessere Defense“, sagt Siva, „wir müssen besser als heute spielen.“

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