Vor dem Duell gegen Magdeburg: Mit Derbys kennt sich Malte Semisch aus
Der Handball-Torwart trifft mit den Füchsen Berlin auf den SC Magdeburg. Worauf es da ankommt, hat Semisch bereits bei seinem alten Verein gelernt.
Malte Semisch braucht jetzt genau solche Spiele. An diesem Samstag erwarten die Füchse Berlin den SC Magdeburg (Beginn 15.10 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sky). Volle Hütte. Derby gegen den Tabellenführer. Emotionen auf den Rängen. Emotionen auf der Platte. Der Torhüter von den Füchsen Berlin, der im Sommer als Backup für Nationaltorwart Silvio Heinevetter aus Hannover kam, wird auch gegen den SCM erst einmal auf der Ersatzbank Platz nehmen. Auf seine Chance wartet der Keeper dann aber wieder jede Sekunde.
„Ich will natürlich auch immer spielen, das ist mein Ziel“, sagt Semisch: „Aber wenn Heine gut hält, dann ist das auch gut für die Mannschaft.“ Der 26 Jahre alte Torhüter ist selbstbewusst und bescheiden zugleich. Er passt damit – zumindest charakterlich – genau in die Fußstapfen seines Vorgängers Petr Stochl. Der Publikumsliebling aus Tschechien hatte die letzten zwölf Jahre seiner Karriere in Berlin verbracht und bildete mit Heinevetter lange ein kongeniales Gespann.
„Stochl war immer zu hundert Prozent fokussiert. Er hat versucht, die Bälle mit einer höchstmöglichen Konzentration und Spannung zu halten, wirkte dadurch natürlich etwas ruhiger“, erinnert sich Semisch: „Heine versucht ja irgendwie immer in die Köpfe der Gegner zu kommen. Er eckt an, spekuliert.“ Semisch will da für sich ein Mittelmaß finden aus diesen beiden Extremen.
"Da wollen wir jetzt mal dazwischenhauen"
Mit Magdeburg kommt nun die Mannschaft der Stunde nach Berlin. Nach sieben Bundesliga-Spielen steht der Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt noch ohne Verlustpunkt zusammen mit Titelverteidiger Flensburg an der Tabellenspitze – „aber da wollen wir jetzt mal zwischenhauen“, sagt Semisch. Auch die Füchse konnten nach einem holprigen Saisonstart ihre letzten drei Pflichtspiele gewinnen, bei einem weiteren Erfolg schließen sie auf die viertplatzierten Kieler auf. Die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic scheint sich langsam zu finden – so ist es auch bei Semisch selbst. „Ich bin gut angekommen in Berlin. Nach drei Monaten habe ich mich jetzt schon ganz gut integrieren können“, sagt der Torhüter: „Aber da geht sicherlich noch mehr.“
Für ihn bedeutete der Wechsel aus Hannover nach Berlin eine Umstellung. Riesige Stadt. Großer Verein. Neben Hannover hatte Semisch in der Bundesliga zuvor nur in Lübbecke gespielt. „Da wohnen dann 25 000 Leute und man begegnet sich ständig in der Stadt. Hier in Berlin ist man dagegen anonym. Wenn man sich mal treffen möchte, ist man ja schon manchmal eine ganze Stunde unterwegs.“
Die besonderen Umstände eines Derbys kennt er sehr gut. „Wenn Lübbecke gegen Minden gespielt hat, dann war da die Hölle los. Es gab eigentlich immer nur zwei Saisonziele: Nicht absteigen. Und das Derby gewinnen. Der Rest war egal.“ In Berlin sind die Saisonziele da zwar weit höher gesteckt, doch gegen Magdeburg sollte besser auch nicht verloren werden.