Fifa-Skandal: Michel Platinis Karriere ist beendet
Die Fifa-Ethikkommission könnte Michel Platini lebenslang sperren. Der Franzose will weiter kämpfen - und hat doch schon verloren. Ein Kommentar.
Er war so dicht vorm Gipfel. Nun stürzt er ab. Michel Platini galt als logischer neuer Präsident der Fifa. Den europäischen Fußball hat er komplett umgekrempelt und sich untertan gemacht, die Uefa war ihm hörig. Alles war vorbereitet, um ihn auf den Thron des Weltfußballs zu hieven. Doch daraus wird wohl nichts mehr. Die Untersuchungskammer der Fifa-Ethikkommission will die 90-tägige Sperre Platinis ausdehnen – ihm droht die lebenslängliche Verbannung aus dem geliebten Fußballgeschäft. Gleiches gilt für den ebenfalls suspendierten Fifa-Präsidenten Joseph Blatter.
Noch glaubt Platini an seine Chance
Es geht um die zwei Millionen Franken, die Platini einst als Berater Blatters kassiert haben soll. Blatter könnte selbst jene anrüchige Zahlung publik gemacht haben, für die es bisher keine schriftliche Fixierung gibt. Der Schweizer weiß, dass er keine Zukunft mehr an der Fifa-Spitze hat. Zu seiner letzten Mission hat er es gemacht, seinen abtrünnigen Ziehsohn als Nachfolger zu verhindern.
Noch glaubt Platini an seine Chance, Blatter bei der Fifa-Wahl im Februar beerben zu können. Der Franzose, auf dem Spielfeld eher ein Feingeist, kämpft verzweifelt, er will sogar vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas ziehen. Doch ob schuldig oder nicht, das ist gar nicht mehr die Frage. Platini merkt nicht, dass er längst einen einsamen Kampf führt. Einen, den er nicht mehr gewinnen kann. Keiner springt ihm mehr zur Seite, alle sind von ihm abgerückt, niemand will sich mehr an ihm die Finger verbrennen.
Es ist wohl nicht gewagt zu sagen: Die sportpolitische Karriere des Michel Platini, sie ist beendet.