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Thomas de Maizière mit Pfeil und Bogen: Der Bundesinnenminister will Deutschlands Spitzensportler mit seiner Forderung nach mehr Medaillen Beine machen.
© dpa

Finanzierung von Spitzensport: Mehr Medaillen: Thomas de Maizière folgt nur der Logik des Geldes

Wer investiert, will etwas dafür bekommen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière glaubt, dass Deutschlands Spitzensportler nicht genug zurückgeben. Nun fordert er mehr Medaillen. Doch das ist leichter gesagt, als getan. Ein Kommentar.

Aus der Förderung leitet Thomas de Maizière seine Forderung ab. Ein Drittel mehr Medaillen, mindestens, hat er jetzt in einem Interview mit der „FAZ“ angemahnt. Der Steuerzahler gebe viel Geld für den Spitzensport in Deutschland, derzeit sind es 153 Millionen Euro, dafür könne er auch eine Gegenleistung erwarten. Für den Bundesinnenminister bedeutet das: Bei so guten Voraussetzungen wie hierzulande muss einfach mehr drin sein.

Er bleibt damit in seiner Logik. Aber es ist eben auch nur eine Logik. De Maizière wirkt jedenfalls wie ein strenger Trainer an der Außenlinie, der seinen Spielern mal ordentlich Beine machen will. Nur sind vielleicht manche schon längst am Limit. Es lädt sicher nicht zum Jubeln ein, dass deutsche Athleten bei Olympischen Spielen früher mehr gewonnen haben.

Aber die Zeiten sind andere. Der Sport hat sich verändert. Es streiten sich mehr Länder als früher um die Plätze auf dem Siegerpodest. Einige pumpen viel mehr Geld in den Sport. Und es wird manchmal auch mit feineren Methoden gedopt. Die Gesellschaft ist auch eine andere. Die duale Karriere ist ein tolles Modell, führt sie eben manchmal knapp an der Medaille vorbei, aber dafür hinein in eine gute berufliche Position. Und wer will sich schon jeden Tag quälen, nur damit ihm irgendwann mal eine Bronzemedaille im Bahnradfahren um den Hals gehängt wird?

Es gibt noch Schrauben, an denen man drehen kann, da hat de Maizière recht. Für ihn gehören eine zentralisierte Förderung und der bessere Umgang mit den Trainern dazu. Aber mit der pauschalen Forderung nach mehr Medaillen wird auf jeden Fall die Debatte darüber ausfallen, welche Sportart in Deutschland eigentlich welchen Wert hat.

Hauptsache, Gold.

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