Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm: Mehr Manager als Coach
Warum der neue Bundestrainer Marco Sturm größere Chancen hat, mit dem Eishockey-Nationalteam erfolgreich zu sein, als sein Vorgänger Pat Cortina. Ein Kommentar.
Am Donnerstag hat Marco Sturm seinen Einstand als Trainer. Erstmals steht der neue Bundestrainer bei einer Maßnahme des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hinter der Bande. Bei einem Spiel der U20-Nationalmannschaft gegen Weißrussland assistiert er Christian Künast – künftig beim Männerteam sein Assistent. Es spricht für Sturm, dass er sich im Kleinen herantastet an die neue große Aufgabe. Der einstige Starspieler aus der National Hockey-League (NHL) hat keine Erfahrungen als Trainer. Es mag absurd klingen: Auch wegen dieses Defizites hat er größere Chancen, mit dem Nationalteam Erfolg zu haben, als sein Vorgänger Pat Cortina.
Marco Sturm hat nach Hilfe gerufen. Das war geschickt, weil wenig eingebildet: Mit seinem Hilfeschrei konnte Sturm schon Uwe Krupp auf seine Seite ziehen. Der Trainer der Eisbären Berlin – bis 2011 erfolgreicher Bundestrainer – will ihn unterstützen. Womöglich in einem Kompetenzteam renommierter Trainer bei der nächsten WM oder bei der für den Verband überlebenswichtigen Olympia-Qualifikation im September 2016.
Und auch Spieler, die zuletzt nicht zum Nationalteam kamen, haben signalisiert, unter Sturm wiederkommen zu wollen. Zehn Deutsche waren vergangene Saison in der NHL mehr oder weniger im Einsatz, Cortinas schüchternem Ruf zur WM nach Prag folgte einer. Gleiches wird unter dem Nachfolger nicht passieren: Marco Sturm funktioniert als Funktionär, sozusagen als Trainer für das Team hinter der Mannschaft. Wenn er dann auch noch eine Mannschaft motivieren, trainieren und richtig aufstellen kann – umso besser. Wenn nicht, dann soll er das die Kompetenz machen lassen, die er sich holt.