Handball: Martin Heuberger wird Assistent von Dagur Sigurdsson
Der ehemalige Handball-Bundestrainer soll ins zweite Glied rücken - ein Problem hat er damit nicht.
In der Heide hat der neue Bundestrainer schon viele Freunde. Der Beifall jedenfalls war stürmisch, als Dagur Sigurdsson am Sonntag vor dem Finale eines Vorbereitungsturniers in Schneverdingen vorgestellt wurde. „Das ist der Mann, von dem wir in Zukunft noch viel hören werden“, sagte der Hallensprecher. Am Dienstagmittag wird der Trainer der Füchse Berlin bei einem Sponsor des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in Leipzig als Nachfolger Martin Heubergers präsentiert. Dem Vernehmen nach könnten sich die beiden Trainer in Zukunft aber häufig bis regelmäßig über den Weg laufen.
Noch ist nicht endgültig fixiert, wer dem 41 Jahre alten Sigurdsson an der Seitenlinie assistieren soll. Nach Informationen des Tagesspiegels plant der DHB jedoch fest mit dem alten Bundestrainer Heuberger. „Mal abwarten, unterschrieben ist noch nichts“, sagte der 50-Jährige auf Nachfrage. Zumindest aber bestätigte er entsprechende Gedankenspiele. „Ich habe schon mal mit Dagur darüber gesprochen.“ Heuberger klingt so, als sei er dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen, im Gegenzug scheint auch Sigurdsson mit ihm zusammenarbeiten zu wollen.
Klar ist, dass der Co-Trainer speziell in der ersten Saison von großer Wichtigkeit ist. Bis Sommer 2015 wird Sigurdsson schließlich nicht nur die Nationalmannschaft auf die WM in Katar vorbereiten, sondern auch weiter die Füchse verantworten, sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2015. „An der Grenze zum Wahnsinn“ sei eine solche Doppelbelastung, äußerte sich Alfred Gislason, der Trainer des THW Kiel, kürzlich zu dieser Konstellation. „Das erste Jahr wird ziemlich heftig“, sagt auch Heuberger.
Heubergers Vertrag wurde nach der Niederlage gegen Polen nicht verlängert
Die Weiterbeschäftigung Heubergers, dessen Vertrag nach den verlorenen Playoffs gegen Polen nicht verlängert worden war, macht daher Sinn. Heuberger muss nicht eingearbeitet werden in die Abläufe beim Nationalteam, er kennt die Macken und Eigenheiten aller Nationalspieler, weil er zwischen 2002 und 2011 die Junioren des DHB trainierte. Und wie Sigurdsson sind auch Heuberger Eitelkeiten völlig fremd, so dass er diesen neuen alten Job nicht als Degradierung empfinden wird.
Die DHB-Funktionäre haben Heubergers Arbeit ohnehin stets geschätzt. Das hatten sie noch einmal betont, nachdem der Vertrag nicht verlängert worden war. Eine denkbare Konstellation für die Zukunft ist deshalb, dass Heuberger auch die Juniorennationalmannschaft nach der Junioren-WM 2015 übernimmt. Auf diesem Posten arbeitet derzeit Markus Baur; der Weltmeister von 2007 gewann kürzlich mit seinem Team, das vielversprechende Talente wie Tim Suton und Paul Drux entwickelt, den Titel bei der U-20-EM.
Auch Baur, zugleich Trainer der Kadetten Schaffhausen, hatte vom DHB eine Anfrage für das Amt des Co-Trainers erhalten, diese aber abgelehnt. Sein Name ist – da der Bundestrainer feststeht und Heuberger wohl Co-Trainer wird – damit aber nicht aus der Verlosung verschwunden, im Gegenteil: Baur wird bereits als Nachfolger von Sigurdsson bei den Füchsen gehandelt, ab Sommer 2015.