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Auf Ballhöhe. Maren Fromm führt die deutschen Frauen an.
© imago/Conny Kurth

Weltmeisterschaft in Japan: Maren Fromm macht Platz: Generationenwechsel bei den Volleyball-Frauen

Die Kapitänin der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen will es bei der WM noch mal weit bringen. Der Start war besonders schwierig.

Wie man in einem Team etwas bewerkstelligen kann, bekamen Louisa Lippmann und Maren Fromm im August in Kienbaum mit. Zusammen mit der Männer-Nationalmannschaft probierten sich die beiden Volleyballerinnen da im Floßbauen. Es war eine Teambuilding- Maßnahme. Und obwohl die 24 Jahre alte Lippmann und die acht Jahre ältere Kapitänin Fromm dabei im Verliererteam waren, ließen sie sich nicht beirren. „Es war sehr anstrengend, aber fruchtbar“, sagte Fromm. Das ist in gewisser Weise eine gute Voraussetzung für die WM der Volleyballerinnen in Japan.

Denn auch da verloren die Deutschen am Samstag zunächst. Zum Auftakt des Turniers mussten sie sich den Niederlanden mit 1:3 (25:22, 21:25, 22:25, 30:32) geschlagen geben, nur um am Sonntag doch den ersten Sieg zu feiern beim 3:0 (25:14, 25:10, 25:16) gegen Kamerun. Schon im August hatten die deutschen Frauen bei den Testspielen gegen die niederländischen EM-Zweiten keine Chance. In der Gruppenphase trifft das deutsche Team nun noch auf Argentinien, Mexiko und Japan.

Fromm sieht Außenseiter-Rolle für Volleyballerinnen

Maren Fromm ist insgesamt aber realistisch, was die Chancen der deutschen Volleyball-Frauen bei der WM angeht. Zwar hätte die Mannschaft vor allem an der Schnelligkeit im Angriff und an der Feinabstimmung in der Blockabwehr gearbeitet. „Man muss aber annehmen, dass man mit so einer jungen Mannschaft vielleicht nicht ganz so weit kommt“, sagte sie. Es wird ein spannendes Turnier für die Deutschen, denn es ist viel im Umbruch

Fromm und Lippmann sind dafür die besten Beispiele: Beide stehen an biografischen Brüchen ihrer Sportlerkarriere. Lippmann ist aus Schwerin nach Italien zu Bisonte Firenze gewechselt, was immer ihr Traum gewesen ist. Maren Fromm lässt den Volleyball dagegen ganz ruhen. Nach einem anstrengenden Jahr in der Türkei hat sie sich bewusst entschlossen, lediglich als Spielerfrau in die Saison zu gehen. Ihr ehemaliger Klub Çanakkale Belediyespor stieg nach der letzten Saison ab, eine Vertragsverlängerung kam nicht in Frage.

Nach 13 Jahren Bundesliga-Karriere möchte sie mehr Zeit mit ihrem Mann Christian Fromm verbringen. Deshalb waren die beiden vergangenes Jahr zusammen in die Türkei gewechselt, die Autofahrt zwischen ihren Wohnorten war aber mit 320 Kilometern trotzdem zu weit für ein geregeltes Zusammenleben. Außerdem machten beide Nationalspieler durchweg negative Erfahrungen mit der Organisation und dem Training in den türkischen Vereinen – etwa durch kurzfristig angesetzte Trainingseinheiten oder Einflussnahme von Sponsoren. Deswegen zieht Maren Fromm jetzt zu ihrem Mann, der mittlerweile in Polen spielt. „Es wird spannend, zu schauen, ob ich ohne Volleyball kann“, sagt sie.

Nach Holland konnte es nur noch leichter werden

Doch bevor sie zur Ruhe kommen kann, will sie noch etwas von ihrem Wissen an die jüngeren Spielerinnen weitergeben. In Kienbaum ermahnte sie ihre Kolleginnen etwa, Handtücher und Wechselshirt mitzunehmen. „Nach so vielen Jahren entwickelt man einfach einen Blick dafür, schaut, ob alle die richtigen Sachen anhaben und alles dabeihaben.“

Fromm weiß, dass sie Vorbild ist. Auch Lippmann ist keine Nachwuchsspielerin mehr und will ihre Mitspielerinnen mit ihrem Ehrgeiz anstecken. Da half auch der Aufenthalt in Kienbaum. „Wir sind ganz glücklich, mit so vielen anderen Spitzensportlern hier zu sein, auch mal die Bobfahrer im Kraftraum zu treffen und zu sehen, was die so können“, sagte Lippmann. Diese Motivation brauchen die Volleyballerinnen. „Es ist ein ziemlicher Brocken, gleich mit Holland anzufangen“, sagte Maren Fromm. Das Positive daran: Seit dem wird es leichter - wie gegen Kamerun tags darauf gesehen.

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