FC Bayern: Manuel Neuer trainiert wieder
Der Bayern-Keeper konnte zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder eine volle Trainingseinheit absolvieren. Er hofft auf einen Einsatz ab Mitte Mai.
Manuel Neuer bläst die Backen auf und hechtet nach einem Ball. Erstmals seit mehr als einem halben Jahr hat der Schlussmann beim FC Bayern München am Donnerstag wieder eine leichte torwartspezifische Trainingseinheit absolviert. Nach seinem dritten Mittelfußbruch erreichte der 32-Jährige auf dem Weg zu seinem Comeback das nächste Etappenziel und hielt auch wieder die ersten Schüsse auf sein Tor. „Die Reflexe sind noch da!“, schrieb der deutsche Rekordmeister zufrieden und veröffentlichte die von Fußball-Deutschland sehnlich vermissten Bilder Neuers in Aktion.
Der Kapitän der Nationalelf und des FC Bayern hatte nach unerwartet langer Rehabilitation vor zwei Wochen wieder „das erste Mal bei hundert Prozent“ laufen können. Anschließend drehte er auch wieder erste Runden auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße. Erst in Turnschuhen, dann wieder in Fußballschuhen. „Jetzt muss man besonders vorsichtig sein. Es ist wirklich wichtig, dass dem Fuß nichts mehr passiert. Sonst könnte es wirklich um die Karriere gehen“, hatte Neuer in einem Interview im vereinseigenen TV-Sender gesagt, Einblicke in seinen Gemütszustand gegeben und über die Sorgen mit seinem operierten linken Fuß gesprochen. Trotz des jüngsten kleinen Comeback-Schritts lautet die Devise bei Neuer und dem FC Bayern: nur nichts überstürzen. Dass der frühere Schalker aber in der heißen Endphase der Saison nur zu gerne wieder selbst aktiv eingreifen würde, ist sowieso klar.
Größter Wunsch: Die WM-Teilnahme
"Ich wünsche mir, dass ich für den FC Bayern noch Spiele mache in der Saison. Es ist auch realistisch, aber der Zeitpunkt ist nicht zu nennen", hatte Neuer gesagt. „Es tut einem weh, wenn man über eine lange Zeit zuschauen muss. Ich bin eigentlich Protagonist und stehe lieber auf dem Platz und im Tor.“ Neuer möchte natürlich noch vor dem Ende der Bundesligasaison Mitte Mai seine Rückkehr feiern, zumal kurz darauf das Nationalteam in die WM-Vorbereitung startet. Sein Ziel sei es, „nicht ohne ein Spiel gespielt zu haben“, zur Nationalmannschaft zurückzukehren und in die Vorbereitung zu starten, hatte der Weltmeister von 2014 beteuert.
Langsame Steigerung
Die ersten beiden Länderspiele des Jahres gegen Spanien (1:1) und Brasilien (0:1) verpasste Neuer. Für den Bundestrainer liegt er ohnehin „absolut im Fahrplan“, wie Joachim Löw vor dem Länderspiel gegen Spanien vor zwei Wochen versicherte. Peu à peu soll Neuer die Trainingsbelastung steigern. „Jetzt muss man sinnvoll das Trainingspensum erhöhen und nicht von 0 auf 100“, hatte Bayerns Coach Jupp Heynckes gesagt. Einen Comeback-Plan gibt es nicht. „Das haben wir bisher nie gemacht“, erklärte Heynckes. In Neuers Abwesenheit hat sich Sven Ulreich beim FC Bayern zu einem starken Rückhalt weiterentwickelt. Schon am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg können die Münchner ihre 28. Deutsche Meisterschaft perfekt machen. Der Einzug ins Champions-League-Halbfinale ab Ende April über die Etappe FC Sevilla ist nach dem 2:1 im Hinspiel schon greifbar. Und das DFB-Pokal-Halbfinale am 17. April gegen Bayer Leverkusen wollen die Bayern natürlich auch überstehen. (dpa)