Vor Europa-League-Finale: Manchester United steht nach Anschlag zusammen
Der Terrorangriff erfolgte kurz vor dem Europa-League-Finale in Solna. Die Spieler von Manchester und Ajax zeigen sich betroffen. Auflaufen werden sie trotzdem.
Am Morgen nach dem Anschlag auf ein Konzert in Manchester stand auch die Gegend rund um das Old Trafford still. Vereinskneipe, Museum und Shop von Manchester United waren geschlossen, die Stadionführungen für Besucher und Fans fielen aus. „Alle bei Manchester United sind tief geschockt von den Ereignissen der letzten Nacht. Unsere Gedanken und Gebete gehen an alle Betroffenen, inklusive unserer Unterstützer, unserem Personal und den Mitgliedern unserer Community, wie auch an die Kinder unserer Partnerschule von der Manchester-United-Stiftung“, schrieb der Verein am Dienstag auf seiner Homepage. Am Abend zuvor hatten die Kinder der Partnerschule ein Konzert von US-Popsängerin Ariana Grande in der Manchester Arena besucht. Das Konzert, bei dem ein Selbstmordattentäter 22 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt hatte.
Spieler bekunden Beileid
Der Anschlag ereignete sich 36 Stunden vor einem Ereignis, das die Stadt eigentlich in Euphorie versetzen sollte. 36 Stunden vor dem Europa-League-Finale, in dem Manchester United auf Ajax Amsterdam trifft. Auch wenn die Spielstädte mit Solna bei Stockholm am Mittwoch (20.45 Uhr, live auf Sport1) mehr als tausend Kilometer vom Anschlagsort entfernt liegt, werden die schrecklichen Ereignisse wohl dort präsent sein. In den Köpfen der Verantwortlichen, Fans und Spieler von Manchester United, die mit Trauerflor-Armbinden auflaufen werden. Außerdem soll es eine Schweigeminute geben.
Weltweit reagierten Musiker, Politiker und Sportler mit Trauer und Entsetzen auf die Terrorattacke. Spieler von Manchester United äußerten ihre Betroffenheit in den sozialen Netzwerken. „Verheerende Neuigkeiten an diesem Morgen. Gedanken und Gebete gehen an jene, die betroffen sind“, twitterte Wayne Rooney.
„Meine Gedanken und Gebete sind bei allen, die von der Attacke der vergangenen Nacht auf diese schöne Stadt betroffen sind. Wir werden in dieser dunklen Stunde zusammenstehen“, schrieb Jesse Lingard. Andere Mannschaften bekundeten ebenfalls ihr Beileid. „Von Amsterdam mit Liebe zu Manchester. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Liebsten“, schrieb Finalgegner Ajax.
José Mourinho, Trainer von Manchester United, betonte, dass seine Mannschaft die Opfer und Familien nicht aus den Gedanken und Herzen streichen könne und wolle. Dennoch wolle er sich unverändert stark auf das Endspiel gegen den niederländischen Spitzenklub konzentrieren. „Wir haben einen Job zu erledigen und fliegen nach Schweden, um das zu tun. Auch wenn wir das nicht mit der Freude tun können, die wir sonst immer vor großen Spielen haben.“
Von Seiten der Europäische Fußball-Union (Uefa) äußerte sich Präsident Alexander Ceferin: „Ich bin zutiefst traurig über den schrecklichen Terroranschlag in Manchester in der vergangenen Nacht“, sagte er. Hinweise der Behörden, dass das Finalspiel in Solna das Ziel von Angriffen sein könnte, gibt es der Uefa zufolge nicht. Das teilte der Kontinentalverband am Dienstag in einem Schreiben auf ihrer Homepage mit.
Die Uefa arbeite seit vielen Monaten eng mit den lokalen Behörden sowie dem schwedischen Verband zusammen und habe das Risiko einer terroristischen Attacke von Anfang an berücksichtigt. „Eine Reihe zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen“ seien daher bereits nach dem Anschlag in Stockholm am 7. April umgesetzt worden, als ein Lastwagen in die Fußgängerzone der schwedischen Hauptstadt raste.
Verschärfte Kontrollen beim Finale
Da verschärfte Kontrollen zu Verzögerungen führen könnten, forderte die Uefa die Fans der Final-Mannschaften jedoch auf, am Mittwoch so zeitig wie möglich ins Stadion zu kommen. Noch vor dem Anschlag planten der britischen Zeitung „Daily Mail“ zufolge rund 20.000 Fans von Manchester United den Weg nach Solna. Da der Mannschaft nur ein Kontingent von 9500 Karten zur Verfügung stehe, rund die Hälfte ohne Tickets. Anzeichen dafür, dass Fans ihre Reise aufgrund des Anschlags absagen, gibt es bisher nicht.
In den sozialen Medien jedenfalls, stehen die Fans hinter ihrer Mannschaft und hinter Manchester. „Gewinnt morgen für unsere Stadt“, schrieben zahlreiche Unterstützer. „Ich bin ein großer Liverpool-Fan, aber ich hoffe, dass ihr die Trophäe morgen heim bringt. Für Manchester und England, wir stehen alle zusammen“, schrieb ein anderer.
#Westandtogether
Beim Abschlusstraining vor der Reise nach Schweden, legte Manchester am Dienstagmittag eine Schweigeminute für die Anschlagsopfer ein. Das Bild, auf dem die Spieler in einem geschlossenen Kreis nebeneinander stehen, teilte der Verein in den sozialen Netzwerken. #Westandtogether stand daneben geschrieben: Wir stehen zusammen. Unabhängig von dem Finalspiel, bei dem es für beide Mannschaften um den Titel gehen wird, bleibt das an Tagen wie diesen vielleicht die wichtigste Botschaft.
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