Borussia Mönchengladbach in der Champions League: Manchester City: Pep Guardiola ist ein bisschen beunruhigt
Die Gladbacher spielen in der Champions League gegen Manchester City, das Team von Trainer Pep Guardiola. Der Spanier dürfte mit einem mulmigen Gefühl in die Partie gehen.
Auf den ersten Blick scheint es ein ganz normaler Ermüdungsprozess zu sein. Selbst Spiele in der Champions League werden irgendwann normal – sogar wenn es gerade fünf Jahre her ist, dass man mit dem dicken Zeh schon in der Zweiten Liga stand. Eigentlich sind die Fans von Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Jahren durch eine rege Reisetätigkeit aufgefallen. Selbst im August, zum Play-off-Hinspiel bei Young Boys Bern, war nicht nur der Gästeblock voll. Da mag es einem seltsam vorkommen, dass für das erste Gruppenspiel der Champions League, heute bei Manchester City (20.45 Uhr, Sky), nicht alle Karten für die Gäste vom Niederrhein verkauft worden sind. Die Stadt Manchester und Citys Stadion kennen Gladbachs Anhänger allerdings schon.
Es ist ein bisschen paradox, dass die neue Saison in Europa für die Borussen genauso beginnt, wie die alte geendet hat: mit einem Auswärtsspiel gegen Manchester City. Noch paradoxer ist, dass das vor einem Jahr genauso war: Damals war der erste Gegner im Europapokal – der FC Sevilla – derselbe, gegen den die Gladbacher in der Vorsaison zuletzt gespielt hatten. Und überhaupt hatten die Borussen bei der Auslosung der Gruppenphase so etwas wie ein Déjà-vu: Losglück sieht anders aus – zumindest, wenn es allein um die sportlichen Erfolgsaussichten geht.
Pep Guardiola: "Ich bin auch wegen Mönchengladbach beunruhigt"
Vor einem Jahr hießen die Gegner des damaligen Champions-League-Neulings Juventus Turin, Manchester City und FC Sevilla; diesmal bekommen es die Gladbacher mit City, dem FC Barcelona und Celtic Glasgow zu tun. „Die Gruppe ist überragend“, hat Borussias Trainer Andre Schubert gesagt. Und komischerweise steht er mit dieser Ansicht in Mönchengladbach keineswegs alleine da. Man will ja nicht in die Champions League, um dann in einer gefühlten Europa-League- Gruppe zu spielen. Und viel mehr Champions League als in diesem und im vergangenen Jahr wäre für die Gladbacher tatsächlich kaum möglich gewesen. Doch während sie beim ersten Mal schon froh waren, überhaupt dabei sein zu dürfen, rechnen sie sich diesmal zumindest Platz drei und damit das Überwintern in der Europa League aus, vielleicht sogar mehr.
Das hängt auch mit den Erfahrungen des Vorjahres zusammen, als die Borussia zwar – erwartbar – Gruppenletzter wurde, vom ersten Spiel in Sevilla abgesehen aber mit der namhaften Konkurrenz zumindest mithalten konnte. Auch gegen Manchester. Im Hinspiel kassierten sie erst in der Schlussminute durch einen Elfmeter das 1:2, und in Manchester führten sie bis zehn Minuten vor dem Ende sogar 2:1, verloren dann aber noch 2:4.
Die Gladbacher sind nicht die Ersten, die auf diesem Niveau solche Erfahrungen gemacht haben; Borussia Dortmund ist es 2011 bei der Rückkehr in die Champions League ähnlich ergangen. Auch der BVB wurde trotz guter Leistungen Gruppenletzter, ehe er in den Jahren danach in die europäische Spitze aufstieg. Die Gladbacher haben in der vorigen Saison auf der großen Bühne erkennbare Fortschritte gemacht, man konnte ihnen gewissermaßen beim Wachsen zusehen. Im finalen Spiel in Manchester waren sie Citys Milliardentruppe vor der Pause klar überlegen, bevor ihnen am Ende die Kräfte ausgingen.
Vielleicht hat Citys neuer Trainer Pep Guardiola auch deshalb nach der Auslosung gesagt: „Ich bin auch wegen Mönchengladbach beunruhigt.“ Vielleicht liegt es aber auch an seiner persönlichen Bilanz. Guardiola ist seit vier Spielen gegen die Borussia sieglos. Das hat in der Bundesliga kein anderer Klub gegen ihn geschafft.