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Balance finden: Trainer Aito Garcia Reneses muss mit Alba Berlin nach dem Eurocup möglichst schnell wieder in der Liga zurechtkommen.
© Andreas Gora/dpa

Alba Berlin vor dem Spiel gegen Vechta: Lust gegen Frust

Alba Berlin kehrt nach der verlorenen Eurocup-Finalserie zurück zum Ligaalltag. Mit dem Heimspiel gegen Vechta geht es direkt zur Sache.

Es hilft ja nichts. Der Frust und die Strapazen der verlorenen Finalserie im Eurocup gegen Valencia sitzen dem Team noch in den Knochen, aber schon am Donnerstagabend (19 Uhr/Magentasport) geht es für Alba Berlin in der Basketball-Bundesliga (BBL) weiter. Dann empfängt Alba in der Arena am Ostbahnhof das Überraschungsteam von Aufsteiger Rasta Vechta - und die Vorbedingungen könnten für beide Teams kaum unterschiedlicher sein.

Die Finalserie gegen Valencia hat als bisheriges Saisonhighlight die wohl intensivste Phase für die Berliner in dieser Spielzeit markiert; Vorfreude und Anspannung waren im Verein wie auch im Umfeld groß, tatsächlich ging die Serie dann auch über die volle Distanz von drei Spielen, wobei Alba zweimal nach Valencia reisen musste und beim Heimspiel in der Arena am Ostbahnhof auch noch in die Verlängerung ging. Nach der deftigen 63:89-Schlappe am Montagabend in Valencia stand Alba dann niedergeschlagen und enttäuscht mit leeren Händen da. Neben dem körperlichen Verschleiß fällt also insbesondere auch die geistige Verfassung für die kommenden Aufgaben in der Liga ins Gewicht. "Wir müssen uns mental und physisch erholen, denn es wird in der BBL sehr schwer", sagt Albas Trainer Aito Garcia Reneses. "Wir haben elf Spiele in einem Monat."

Zehn davon verbleiben nun noch bis zum Ende der Hauptrunde in der Liga, und die anstehende Partie gegen Vechta hat es dabei gleich in sich. Denn Rasta Vechta spielt die stärkste Saison eines Aufsteigers in der BBL seit Jahren und steht derzeit in der Tabelle direkt vor Alba auf Rang drei. Allerdings hat Vechta bereits drei Spiele mehr als die Berliner absolviert und auch zwei Niederlagen mehr auf dem Konto. Mit einem Sieg würde Alba an Vechta vorbeiziehen und damit wohl dritten Platz in der Tabelle sichern - für die Play-offs eine wichtige Ausgangsposition, um nicht schon im Halbfinale auf Bayern München treffen zu können.

Auch auf Albas Peyton Siva wird es am Donnerstag wieder ankommen.
Auch auf Albas Peyton Siva wird es am Donnerstag wieder ankommen.
© dpa

Vechta hat allerdings die letzten neun Auswärtsspiele gewonnen und kommt nach dem starken Derbysieg gegen die zweitplatzierten Oldenburger mit Rückenwind nach Berlin. Zwölf Tage Pause hatten die Niedersachsen seitdem und konnten sich so in Ruhe auf das Spiel vorbereiten. "Aber an dieser Ausgangsposition gibt es Gutes und nicht so Gutes für uns", sagt Pedro Calles, Trainer von Rasta und mit 35 Jahren der zweitjüngste Coach der Liga. "Wir werden sehen, wie das Spiel beginnt und wie wir dagegenhalten können."

Calles hat in noch jüngeren Jahren bereits bei Albas Trainer Reneses hospitiert und gilt als großer Bewunderer dessen Arbeit. Seinem Team hat er einen äußerst aggressiven Spielstil verordnet; in der Verteidigung jagen die Vechtaer ihre Gegner über das ganze Feld und doppeln ihre Gegenspieler, in der Offensive schließt Rasta früh ab und nimmt so viele Dreier wie kein anderes Team der Liga.

Auf der einen Seite also Lust und Ruhe, auf der anderen Seite Frust und Strapazen. Es dürfte nicht leicht werden für Alba, gegen Vechta zu bestehen. "Wir haben uns in dieser Saison gegen viele Widerstände durchgesetzt", sagte Spielmacher Peyton Siva nach der Niederlage in Valencia. "Jetzt müssen wir dieses Spiel vergessen und uns voll auf die BBL konzentrieren." Es hilft ja nichts.

Leonard Brandbeck

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