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Da sah er noch optimistisch aus: Niki Lauda beim "Legends Race" in Spielberg am 30. Juni 2018. Jetzt unterbrach er seinen Urlaub, um sich einer Lungentransplantation zu unterziehen.
© AFP
Update

Formel 1: Lungentransplantation bei Niki Lauda – Arzt zuversichtlich

Spätfolgen eines Horrorunfalls: Formel-1-Legende Niki Lauda musste sich einer Lungentransplantation unterziehen. Am Freitag äußerte sich sein Arzt.

Formel-1-Legende Niki Lauda hat sich in Wien überraschend einer Lungentransplantation unterziehen müssen. Das Allgemeine Krankenhaus in Wien berichtete am Donnerstag über die Operation, ohne zunächst jedoch Angaben über den Gesundheitszustand des 69-Jährigen zu machen. Die Klinik habe die Mitteilung in Absprache mit der Familie veröffentlicht, sagte Sprecherin Karin Fehringer.

Am Freitag äußerte sich der behandelnde Arzt Walter Klepetko zuversichtlich zu Laudas Genesung. „Es ist momentan alles in einem sehr guten Verlauf und wir sind sehr zufrieden“, sagte der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie in einer Sendung des ORF. Junge Patienten könnten nach einer solchen Operation meist schon nach zwei oder drei Wochen das Krankenhaus verlassen, erklärte Klepetko. „Bei älteren Patienten dauert es schon länger“, sagte der Arzt. Der Österreicher habe eine schwere Lungenerkrankung gehabt, hieß es in einem Statement des Krankenhauses vom Donnerstagabend.

Nach Medienberichten war der dreimalige Formel-1-Weltmeister bereits seit einer Woche im Krankenhaus. Er soll seinen Urlaub wegen der Erkrankung unterbrochen haben und nach Wien zurückgekehrt sein. Der Aufsichtratschef vom Mercedes-Team um den britischen Weltmeister Lewis Hamilton war zuletzt auch nicht bei den Formel-1-Rennen in Hockenheim (22. Juli) und Ungarn (29. Juli) dabei gewesen. „Ich wünsche Niki Lauda und seiner Familie viel Kraft in der nächsten Zeit! Du bist ein Stehaufmännchen!!!“, twitterte Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker.

Lauda leidet immer noch an Spätfolgen seines Unfalls

Lauda war seit seinem Horrorunfall 1976 auf dem Nürburgring gesundheitlich angeschlagen. Er hatte den Unfall mit schweren Verbrennungen wie durch ein Wunder überlebt. Seine Lunge wurde dabei teilweise verätzt. Als Spätfolge des Unfalls musste er sich bereits zweimal einer Nierentransplantation unterziehen. Eine Niere spendete ihm 1997 sein Bruder Florian, eine weitere 2005 seine spätere Ehefrau Birgit. Mit ihr hat Lauda achtjährige Zwillinge - Max und Mia. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei Söhne Lukas (39) und Mathias (37).

Legendär wurde Lauda, weil er nur 42 Tage nach dem Feuerunfall bereits wieder im Cockpit seines Rennwagens saß. Das folgende WM-Duell mit dem Briten James Hunt war 2013 im Film „Rush“ im Kino zu sehen. Bei seinem ersten Rennen nach dem Unfall wurde er in Monza Vierter. „Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist“, sagte er später.

Lauda gewann den WM-Titel dreimal: 1975, 1977 und 1984. Nach seinem Unfall macht er eine roten Kappe zu seinem Markenzeichen. Er trug sie anfangs, damit der Verband auf seiner verbrannten Kopfhaut beim Abnehmen des Rennfahrerhelms nicht verrutschte. Später nutzte er sie als Werbefläche für seine unternehmerischen Aktivitäten.

Im Gegensatz zu Hunt, der früh gestorben ist, gelang dem ehrgeizigen Wiener aus einer Industriellenfamilie ein bruchloser Übergang in ein Leben als erfolgreicher Unternehmer. Der begeisterte Pilot gründete mit Lauda Air seine eigene Fluglinie. Die Fluglinie wurde Ende der 1990er Jahre an den Konkurrenten Austrian Airlines (AUA) verkauft. 2003 ging er mit einer neuen Flotte unter dem Namen „Niki“ an den Start. Bei Niki stieg ihr streitlustiger Gründer 2011 aus und überließ Air Berlin das Ruder.

Mit der Firma Laudamotion ist er Anfang 2016 ins Geschäft mit Privatjets eingestiegen. Nach den Pleiten von Air Berlin und Niki übernahm er das Ruder bei Niki aber erneut und brachte das Unternehmen unter dem Namen Laudamotion erneut an den Start. Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot. (dpa)

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