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Neuer Mann am Ball. Luke Reynolds erhielt einen Zweijahresvertrag in Berlin.
© dpa

BR Volleys: Luke Reynolds wird neuer Trainer

Der 31 Jahre alte Luke Reynolds wird Trainer der BR Volleys. Der Australier soll beim Deutschen Meister neue Reize setzen.

Von Johannes Nedo

Es war eine beachtliche Pendler-Tour, die Luke Reynolds zu seinem ersten Arbeitstag bei den BR Volleys auf sich nahm. Reynolds, der als Co-Trainer von Mark Lebedew derzeit die australische Volleyball-Nationalmannschaft betreut und mit ihr in Polen ein Trainingslager absolviert, setzte sich am Montagabend in der Nähe von Kattowitz ins Auto und fuhr die mehr als fünf Stunden nach Berlin. Am Dienstagmorgen stand zunächst ein zweistündiger Austausch mit Manager Kaweh Niroomand, Kapitän Robert Kromm und Zuspieler Sebastian Kühner an, dann die offizielle Vorstellung auf einer Pressekonferenz, danach weitere Gespräche über die Saison- und Transferplanung – und am Dienstagabend wollte er dann wieder zurück nach Polen fahren.

Vom wenigen Schlaf war dem Australier am Dienstagmittag nichts anzumerken. Ganz im Gegenteil. Offen, locker und redselig gab sich der 31-Jährige mit der Glatze – und vor allem voller Elan. Reynolds erhält bei den Volleys einen Zweijahresvertrag als Cheftrainer und wird somit Nachfolger von Roberto Serniotti, der zum polnischen Spitzenklub Resovia Rzeszow wechselt.

Zuletzt war Reynolds in Polen tätig, bei Jastrzebski Wegiel, ebenfalls als Assistent des ehemaligen Berliner Trainers Lebedew. „Ich bin extrem begeistert, mit einer der besten Mannschaften Europas arbeiten zu können“, sagte Reynolds. Er wolle aufregenden Volleyball spielen lassen und sein neues Team zum dritten Meistertitel in Folge führen.

Niroomand erhofft sich eine Aufbruchstimmung im Team

Als Cheftrainer arbeitete Reynolds bisher bei Klubs in Schweden und Zypern, in den größten Ligen Europas war er also noch nicht verantwortlich. „Das ist ein Risiko“, sagte Niroomand, ergänzte aber sofort: „Seine Verpflichtung ist das Risiko allerdings Wert.“ Denn der Manager der Volleys will mit Reynolds, der fast eineinhalb Jahre jünger als Kromm ist, bewusst einen neuen Weg einschlagen. „Wir wollten einen Trainer, der anders führt und kommuniziert als zuvor. Einen agilen Trainer, der andere Meinungen annimmt und neue Methoden einsetzt“, betonte Niroomand. Lange habe er sich mit Lebedew über ihn ausgetauscht – und mit dem früheren Volleys-Profi Scott Touzinsky, der nun in Wegiel spielt. Die Gespräche hätten den 64-Jährigen überzeugt: „Ich verspreche mir eine Aufbruchstimmung im Team und einen mentalen Schub“, sagte er.

Kühner und Kromm stimmten ihm darin zu. „Wir wollen als Spieler auch Eigenverantwortung tragen“, sagte Außenangreifer Robert Kromm. „Das war aber schwierig zuletzt, weil viel von oben bestimmt wurde. Die neue Herangehensweise wird dem Team gut tun. Viel reden hilft.“ Und Kühner sagte: „Bestimmte Rhythmen hatten sich zuletzt eingespielt. Kaweh Niroomand hat aber verstanden, was wir nun brauchen.“ Reynolds junges Alter empfindet der Zuspieler ebenfalls nicht als Problem: „Wir haben viele erfahrene Spieler, die ihm helfen können.“

Reynolds beschreibt sich als Volleyball-Getriebener

Wobei sich der meinungsstarke Niroomand auch vorgenommen hat, sich nicht zu viel einzuschalten. „Ich wünsche mir, dass ich weniger eingreifen muss. In den letzten zwei Jahren war mir das zu viel“, sagte er. Einige unterschwellige Kritik an Serniotti schwang also mit. Eine Nachfrage zu dem Italiener wehrte er jedoch mit den Worten ab: „Wir wollen über die Vergangenheit nicht mehr reden.“

Lieber sprach Niroomand über einen weiteren wichtigen Bereich, in dem er sich viel von Reynolds erhofft: „Er soll auch unsere Nachwuchsarbeit weiter voranbringen – da verfügt er nämlich über große Erfahrung.“ Reynolds arbeitete an einem College in Kanada.

Die Fülle der Aufgaben scheint den neuen Trainer nicht zu überfrachten. „Ich bin ein Volleyball-Getriebener und ich mag Kommunikation. Das ist also kein Problem“, sagt Reynolds, der mit der amerikanischen Volleyballspielerin Hillary Hurley verlobt ist. „Das werden auch in Berlin pro Tag 24 Stunden Volleyball.“ So wie sein erster Arbeitstag.

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