Abschied von Galatasaray: Lukas Podolski wechselt im Sommer nach Japan
Zum Saisonende verlässt der ehemalige Nationalspieler Istanbul und wechselt zu Vissel Kobe in die J-League. Es sei "eine Entscheidung für eine neue Herausforderung", so Podolski.
Lukas Podolski wagt das Fußball-Abenteuer Japan. Nach seinem möglicherweise letzten großen Wechsel von Galatasaray Istanbul zu Vissel Kobe will der 31 Jahre alte Weltmeister ab dem Sommer der J-League Glanz verleihen. Nach seinem Rücktritt aus der DFB-Auswahl ist der 129-malige Nationalspieler von allen Auswahlverpflichtungen entbunden und könnte fernab der Heimat seine illustre Karriere ausklingen lassen.
„Es ist keine Entscheidung gegen Galatasaray, es ist eine Entscheidung, die ich zugunsten einer neuen Herausforderung getroffen habe“, schrieb Podolski bei Instagram und kündigte an: „Ich werde es zum geeigneten Zeitpunkt näher erklären.“ Jetzt wolle er erst einmal Galatasaray und den fantastischen Fans helfen.
Auch in Japan dürften die Anhänger den stets beliebten Angreifer begeistert aufnehmen, die Gewöhnung an das sportliche Niveau sollte Podolski nicht schwerfallen. Was die Frohnatur außerhalb der Fußballplätze erwartet, könnten ihm unter anderen die Weltmeister Guido Buchwald und Pierre Littbarski erzählen, die mit ihren Gastspielen im Land der aufgehenden Sonne ihren Horizont erweiterten.
Kobe wird die vierte Auslandsstation des einstigen FC- und Bayern-Profis nach dem Wechsel zum FC Arsenal nach London 2012, einem Intermezzo bei Inter Mailand 2015 und dem folgenden Schritt an den Bosporus. Dort köpfte er Galatasaray im vorigen Jahr zum 1:0-Sieg im Pokal-Endspiel gegen Erzrivale Fenerbahce und gewann mit dem Traditionsclub anschließend auch den türkischen Supercup. „Die Saison war nicht gut. Der Pokal war die einzige Möglichkeit, etwas zu gewinnen. Das haben wir geschafft und das ist das Wichtigste“, sagte Podolski. Bundestrainer Joachim Löw nahm den Linksfuß zur EM nach Frankreich mit, wo er beim 3:0 gegen die Slowakei 20 Minuten spielte.
Obwohl Podolski trotz der unruhigen Lage in der Türkei blieb, gab es im Winter hartnäckige Gerüchte, er werde in die finanzkräftige Super League nach China wechseln. Denn auch in der neuen Saison läuft es in der Meisterschaft für seinen Club nicht besonders, die „Löwen“ sind mit zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter und Stadtrivale Besiktas nur Dritter und haben zuletzt den Trainer gewechselt.
Berichte über den Wechsel zu Kobe gab es schon Mitte Februar. Nun werden 2,6 Millionen Euro Ablöse fällig, und der neue Club muss noch bis zum Sommer auf Podolski warten, obwohl die Saison in Japan gerade schon begonnen hat. Der Vissel-Vorsitzende Hiroshi Mikitani hob hervor, dass der Verein globale Ziele hat, zu deren Erreichen Podolski beitragen soll - vermutlich für ein stattliches Salär.
Hinter Vissel Kobe steckt der Online-Händler Rakuten, der nach eigenen Angaben 15 Milliarden Dollar wert ist und 10.000 Mitarbeiter in 26 Ländern hat. Der als eines der zehn größten Internet-Unternehmen geltende Konzern ist ab der kommenden Saison für vier Jahre Trikotsponsor des FC Barcelona und zahlt dafür 220 Millionen Dollar. Damit sind die Katalanen laut Vereinschef Josep Bartomeu der bestbezahlte Sportclub der Welt. Verteidiger Gerard Piqué und dessen Frau - Pop-Star Shakira - seien eng mit Rakuten-Chef Mikitani befreundet. Auch die Kölner Ikone Podolski könnte den Global Player bald näher kennenlernen. (dpa)