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Unverständnis. Lionel Messi wittert eine Verschwörung gegen seine Argentinier.
© Victor R. Caivano/dpa

Eklat bei der Copa América: Lionel Messi lässt jeglichen Respekt vermissen

Argentiniens Fußballstar Messi sah während und nach dem Spiel um Platz drei bei der Copa Rot. In einer Art, die er nicht nötig hat. Ein Kommentar.

Lionel Messi verstand die Welt nicht mehr. Hatte ihm der Schiedsrichter im Spiel um Platz drei der Copa América gerade wirklich die Rote Karte gezeigt? Ungläubig stapfte der Argentinier auf dem Platz herum, versuchte den Unparteiischen zur Rede zu stellen. Doch er drang nicht durch, denn die Chilenen hatten ebenfalls Redebedarf. Ihr Kapitän Gary Medel hatte das gleiche Schicksal wie Messi ereilt. Medel und der argentinische Superstar waren nach einem Laufduell aneinander geraten. Nach einem leichten Schubser Messis versuchte Medel vergeblich diesen mit einem Kopfstoß zu Fall zu bringen. Messi zog zurück - und wurde trotzdem bestraft.

Insofern war die Ungläubigkeit Messis nachvollziehbar. Nicht aber sein Rundumschlag nach dem Spiel. Er suhlte sich erneut in Selbstmitleid, wie er es schon nach dem verlorenen Halbfinale gegen Brasilien getan hatte. Nach der 0:2-Niederlage am Donnerstag hatte er beklagt, dass der Videoschiedsrichter bei zwei entscheidenden Szenen nicht eingegriffen hatte. Die Schuld daran gab er dem südamerikanischen Fußballverband.

Nach dem Spiel um Platz drei, das seine Argentinier ohne ihn 2:1 gewannen, griff Messi die Organisatoren der Copa América erneut scharf an, witterte eine Verschwörung. Er schwänzte sogar die obligatorische Medaillenzeremonie, bei der er als Kapitän hätte vorweggehen müssen. Stattdessen stellte er sich vor die Kameras, lederte los und ließ sich von seinen Emotionen leiten. In einer Art, die jeglichen Respekt vermissen ließ. Er habe „die Nase voll von der Korruption, den Schiedsrichtern und allem, was das Spektakel verdirbt“, sagte Messi.

Der Verband Conmebol reagierte prompt und sprach von „inakzeptablen“ und „unbegründeten Anschuldigungen“. Messi lasse mit seiner Aussage, die brasilianischen Organisatoren der Copa hätten seine Argentinier nicht ins Finale kommen lassen, das nötige Fairplay vermissen.

Messi kann die Sehnsucht der Argentinier nicht erfüllen

Was in seinen Worten mitschwang, war eine gehörige Portion Frust. Schließlich war Messi erneut weit gekommen mit seinen Argentiniern. Doch wieder reichte es nicht zu einem Titel. Die Sehnsucht nach einem solchen ist in Argentinien eng mit dem Namen Lionel Messi verbunden und mit jedem verlorenen Halbfinale und Finale mittlerweile ins Unermessliche gestiegen. Der letzte Triumph des Nationalteams liegt 26 Jahre zurück und war der Gewinn der Copa América.

Gerade in der jetzigen Generation um Messi war der nächste Titel nur eine Frage der Zeit. Nun ist Messi 32 Jahre alt. Und er weiß genau, dass es seine letzte Chance gewesen sein könnte, diese Sehnsucht zu erfüllen. Das ist allerdings keine Entschuldigung dafür, die Schuld für das Scheitern in wichtigen Momenten bei anderen zu suchen. Das ist schlechter Stil. Und das hat Lionel Messi nicht nötig.

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