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Judoka Iran
© AFP

Iran: Lieber Übergewicht, als gegen Israel antreten zu müssen

Iranische Athleten sind schon mehrfach nicht gegen Israelis angetreten. Der Judo-Weltmeister Arash Miresmaeili futterte sich beispielsweise einmal zwei Kilogramm Übergewicht an, um Sanktionen zu verhindern. Auch in Peking könnte es wieder zu einem Eklat kommen.

Als die iranischen Sportler 2004 ins Stadion von Athen einliefen, trug Arash Miresmaeili die Fahne. Der damals amtierende Judo-Weltmeister in der Klasse bis 66 Kilogramm fuhr trotzdem nach Hause, ohne einen Kampf bestritten zu haben. Denn als Gegner in der ersten Runde wurde ihm der Israeli Ehud Vaks zugelost. Aber da die iranische Regierung Israel als Staat nicht anerkennt und seinen Sportlern verbietet, gegen Israelis anzutreten, verzichtete Miresmaeili auf den Wettkampf. Mögliche Sanktionen vermied er, indem er zum Wiegen mit üppigen zwei Kilo Übergewicht erschien. „Wir hoffen, dass in Peking nicht dasselbe wie in Athen passiert“, sagt Michal Shahas, Sprecherin des Israelischen Olympischen Komitees. „Ich muss aber leider davon ausgehen, dass die Iraner diese Praxis fortsetzen werden.“

Im Juli trat der 19-jährige iranische Schwimmer Mohammad Bidarian bei einem Meeting in Dubrovnik im Halbfinale über 100 Meter Freistil nicht an, weil auch der Israeli Nimrod Shapira Bar-Or mit ins Wasser gesprungen wäre. Die israelische Zeitung „Haaretz“ zitierte die staatliche Nachrichtenagentur des Iran mit den Worten, der iranische Schwimmverband werde Bidarian bei dessen Rückkehr als „Würdigung seiner Geste einen besonderen Empfang bereiten“. Der Weltschwimmverband Fina teilte auf Anfrage mit, man wisse nichts von Bidarians Ausstieg. Über Konsequenzen könne zudem allein sein nationaler Verband befinden. Ob Irans Sportler auch in Peking nicht gegen Israelis antreten werden, ist noch unklar. Die iranische Botschaft in Berlin und Irans Olympisches Komitee ließen entsprechende Anfragen des Tagesspiegels unbeantwortet.

Für Arash Miresmaeili hatte der Eklat von Athen keine Folgen. In seiner Heimat verkündete er, er habe aus „Sympathie mit dem palästinensischen Volk“ gehandelt, der Iran belohnte ihn mit der für Goldmedaillen vorgesehenen Prämie von 125 000 US-Dollar. Der damalige Bürgermeister von Teheran und jetzige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad lobte, Miresmaeilis Tat werde ihm zu „ewiger Ehre“ gereichen. Der Internationale Judoverband hält an der Version fest, der Iraner sei wegen Übergewichts disqualifiziert worden, alles andere seien „nur Gerüchte“.

Arash Miresmaeili hat sich als WM-Dritter für Peking qualifiziert, ein Israeli tritt in seiner Gewichtsklasse diesmal nicht an. In der Klasse bis 60 Kilo könnten aber Gal Yekutiel aus Israel und Massoud Akhondzadeh aus dem Iran aufeinandertreffen. Ob die beiden sich auch wirklich auf der Matte gegenüberstehen würden, ist eine andere Frage. IOC-Sprecherin Emmanuelle Moreau will zu dem Problem nicht konkret Stellung beziehen, sagte aber, es dürfe keine Diskriminierung bei Olympia geben.

Es gebe derzeit jedoch keinen Anlass, mit Irans Olympischem Komitee über irgendetwas zu diskutieren.

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