Korruptionsvorwürfe gegen Franz Beckenbauer: Lichtgestalt im Schatten
Fußballlegende Franz Beckenbauer muss sich im Zuge der WM-Vergabe an Katar mit Korruptionsvorwürfen auseinander setzen. Für unseren Autor ergibt sich daraus nur eine logische Konsequenz. Ein Kommentar.
Die WM 2022 in Katar begleitet den Fußball inzwischen als dauerhaftes Störgeräusch, sie ist der Tinnitus des Fußballs geworden. Auch Franz Beckenbauer hat am Wochenende einiges zu hören bekommen. Es geht darum, ob sein Stimmverhalten möglicherweise von geschäftlichen Interessen geleitet war. Ob ihn vielleicht der wegen Korruption suspendierte frühere Fifa-Vizepräsident Mohammed bin Hammam zu einem unsauberen Deal verleitet hat.
Beckenbauer hat inzwischen erklärt, weder mit bin Hammam noch mit den Katarern Geschäfte gemacht zu haben. Er sei der falsche Ansprechpartner, wenn es um Korruption gehe. Für welchen Ausrichter der WM 2022 er gestimmt hat, lässt er weiterhin offen. Er wird seinem geliebten Fußball allerdings nicht helfen, wenn er nicht jetzt aktiv an der Aufklärung der Vorwürfe mitarbeitet. Sonst bleibt von der Affäre nicht nur viel Dreck an der Fifa kleben, es wird auch der Schatten des Mitwissers auf Beckenbauer liegen.
Die WM 2022 taugt auf jeden Fall als abschreckendes Beispiel dafür, wie solche Großveranstaltungen nie mehr vergeben werden dürfen. Der Korruptionsverdacht lastet auf diesem Turnier. Beckenbauer kann selbst widerlegen, dass ihm auch die mildere Form, der Kuhhandel, fremd ist. Und der Fifa kann es nur helfen, wenn künftig immer transparent ist, wer wofür gestimmt hat.