Großer Preis von Bahrain: Lewis Hamilton siegt souverän, Vettel Fünfter
Lewis Hamilton fährt in Bahrain ein perfektes Rennen, Nico Rosberg wird für eine starke Leistung nicht belohnt. Und Sebastian Vettel ist langsamer als sein Ferrari-Kollege.
Wenn man einmal einen Lauf hat, dann kann einen wohl nichts stoppen: Lewis Hamilton gewann in Bahrain im vierten Rennen dieser Saison in der Formel-1 zum dritten Mal. Und das, obwohl an seinem Mercedes kurz vor Schluss die Bremsen nicht mehr mitspielten. Das genaue Gegenteil erlebt derzeit sein Teamkollege Nico Rosberg: Wenn es nicht läuft, dann kommt zu allen möglichen Problemen auch noch großes Pech dazu. Und eine eigentlich starke Leistung wird nicht entsprechend belohnt. Bei ihm trat der Bremsdefekt eine Runde früher auf, so dass er seinen zweiten Platz hinter Hamilton auch noch an Kimi Räikkönen im Ferrari verlor, der diesmal ein besseres Rennen hatte als Sebastian Vettel.
Rosberg überholte Vettel drei Mal
Rosberg war für viele Experten, auch für die, die ihn zuletzt deutlich kritisiert hatten, der eigentliche Mann des Rennens: Am Samstag hatte er sich mit einem verkorksten Qualifying schon in eine schwierige Position gebracht. Nur dritter Startplatz, noch hinter Vettel – und dann fuhr auch noch Räikkönen an ihm vorbei, als es losgeht. Doch dann strafte Rosberg all diejenigen Lügen, die sich immer wieder die Frage stellten, ob er wohl zu brav, zu vorsichtig, zu wenig aggressiv sei. In der vierten Runde holte er sich mit einem Kraftakt den Platz von Räikkönen zurück, im Laufe des Rennens überholte er dann auch Sebastian Vettel sage und schreibe drei Mal, zweimal davon, nachdem der Heppenheimer durch frühere Boxenstopps wieder an ihm vorbei gekommen war. „Natürlich ist es enttäuschend, wenn man dann kurz vor Schluss durch ein technisches Problem doch noch einen Platz verliert“, meinte Rosberg und wirkte dennoch deutlich ruhiger und sicherer als noch vor einer Woche in China.
Schließlich hatte er bewiesen, dass er sich auch auf der Strecke zu wehren weiß – und nebenbei Platz zwei in der WM-Wertung zurückerobert. „Wir haben heute wieder einen ganz neuen Rosberg gesehen. Das war ein ganz tolles Rennen von ihm, er hat sich absolut nichts vorzuwerfen“, kommentierte Mercedes-Formel 1-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Und auch Teamchef Toto Wolff war begeistert: „Nico ist heute sein deutlich bestes Rennen des Jahres gefahren. Ich bin überzeugt: Von einem besseren Startplatz aus wäre er heute um den Sieg mitgefahren.“ Der gehörte am Ende aber wieder einmal Hamilton. „Es war ein gutes Rennen, aber auch ein hartes“, sagte der WM-Führende. „Ich hatte letztlich den Speed, um immer eine Antwort geben zu können, egal wer hinter mir war. Ich konnte das Rennen kontrollieren – und das ist ja nicht immer so.“
Vettel kam von der Strecke ab
Eigentlich hatte man auch bei Mercedes damit gerechnet, dass Sebastian Vettel in Bahrain wieder der Hauptgegner sein würde. Vor allem nachdem er den Ferrari am Samstag mit einer fantastischen Qualifying-Runde in die erste Reihe gestellt hatte. „Aber irgendwie war das heute so ein Tag, wo nichts so richtig zusammen gepasst hat. Ich habe selbst ein paar Fehler gemacht, wollte vielleicht ein bisschen zu viel“, sagte Vettel. Entscheidend war der letzte, als er nach dem zweiten Stopp unter dem Druck von Rosberg kurz leicht neben die Strecke geriet und sich dabei den Frontflügel beschädigte, sodass er noch einmal an die Box musste. Damit war ein Platz auf dem Podium weg, „aber dass ich nachher auch nicht mehr am Williams von Bottas vorbeigekommen bin, hat mich auch ein bisschen gewundert“. Der Finne verteidigte seinen vierten Platz hartnäckig bis ins Ziel, Vettel musste sich mit Rang fünf zufrieden geben. Das Positive, das er dennoch mitnehmen konnte: „Dass wir in Sachen Speed wieder etwas näher an Mercedes heran gekommen sind, was Kimi ja heute dann auch bewiesen hat. Auf ganz gleichem Level sind wir zwar immer noch nicht, aber es geht in die richtige Richtung.“
In drei Wochen, beim Europa-Auftakt in Barcelona, möchte Vettel Hamilton dann endgültig herausfordern, dem diesmal außer seiner enormen Souveränität auch noch ein bisschen das Glück zur Seite stand. Die Rolle des größten Glückspilzes musste er sich freilich mit Daniel Ricciardo teilen. Dessen Renault-Motor im Red Bull ging kurz vor der Zieldurchfahrt spektakulär in Rauch und Flammen auf und machte dem Feuerwerk, mit dem in Bahrain der Sieger gefeiert wird, Konkurrenz. Der Australier rollte gerade noch über die Ziellinie – ohne seinen sechsten Platz zu verlieren