Frauenfußball-WM in Kanada: Leonie Maier: Terrier mit gewinnendem Lachen
Leonie Maier, Außenverteidigerin beim Deutschen Meister Bayern München, gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball.
Winfried und Ingrid Maier aus Remseck bei Stuttgart hatten wohl eine Eingebung, als sie ihre Tochter Leonie nannten. Wie eine Löwin rast und kämpft Leonie Maier bei der Frauenfußball-WM in Kanada auf ihrer rechten Abwehrseite. „Leo hat ein riesen Kämpferherz und auch so ein großes Herz“, sagt die Kapitänin Nadine Angerer über die 22-Jährige. Stürmerin Anja Mittag nennt sie liebevoll einen Terrier. „Ich finde Terrier ganz cool“, sagt Leonie Maier dazu, „auf dem Platz ist es ja unangenehm, gegen einen Terrier zu spielen.“
Neben dem Platz ist die Verteidigerin vom Deutschen Meister Bayern München deutlich sympathischer als auf dem Feld als Gegenspielerin. Nadine Angerer vertraut ihr nicht nur zu hundert Prozent, die 14 Jahre ältere Torhüterin findet sie auch „super lustig. Ich bin total froh, dass wir Leo in unserer Mannschaft haben.“ Maier selbst charakterisiert sich so: „Ich bin ein fröhlicher Typ, der immer am Lachen ist.“ Sie freut sich darüber, „dass Nadine Angerer so positive Sachen über mich sagt“. Angerer mache es den jungen Spielerinnen mit ihrer natürlich verrückten Art aber auch leicht, in der Mannschaft aufgenommen zu werden. Das ist vermutlich auch notwendig bei einem Team mit dem Altersschnitt von gerade mal 25 Jahren. „Wir haben die perfekte Mischung aus uns Jungen und den Erwachsenen“, sagt Maier. Und muss dann selbst über ihre Formulierung kichern.
Leonie Maier ist eines der größten weiblichen Talente im deutschen Fußball
Leonie Maier, inzwischen 27-fache Nationalspielerin, ist eines der größten weiblichen Talente im deutschen Fußball. Beidfüßig, enorm athletisch, konditionsstark und für eine Abwehrspielerin auch torgefährlich: Drei Treffer hat sie schon für die Nationalelf erzielt. Und bei der erfolgreichen EM 2013 in Schweden, als sie keine einzige Spielminute verpasste, war sie die Entdeckung im deutschen Team. Auch in den ersten beiden WM-Gruppenspielen gegen die Elfenbeinküste (10:0) und Norwegen (1:1) in Ottawa stand sie jeweils 90 Minuten auf dem Platz. Falls sie gegen Thailand an diesem Montag in Winnipeg (22 Uhr/live im ZDF) mal fehlen sollte, dann wohl nur, weil Bundestrainerin Silvia Neid zum Schonen der Kräfte durchrotiert.
Allerdings hat die Frohnatur, die bisher alle U-Mannschaften des Deutschen Fußball-Bundes durchlaufen hat, schon einen „Riesenschock“ erlebt, als ihr im März 2014 beim Algarve-Cup ohne Fremdeinwirkung das Kreuzband riss. Aber Maier, nur 1,63 Meter groß, kämpfte sich zurück. In Stuttgart arbeitete sie an ihrem Comeback. Dort hatte sie ihre Eltern und die drei älteren Brüder in ihrer Nähe. Und dort lernte sie auch Weltmeister Sami Khedira kennen. „Er hat mir Mut zugesprochen. Er weiß ja, dass man es schaffen kann, in kurzer Zeit noch eine WM zu spielen, wenn man es unbedingt will.“
Die 22-Jährige, die nebenher Fitness und Gesundheitsmanagement studiert, wurde auch schon mal mit Philipp Lahm verglichen, weil auch sie in der Nationalmannschaft als Linksverteidigerin aufgelaufen ist. Leonie Maier sagt dazu: „Es gibt Schlimmeres als mit Philipp Lahm verglichen zu werden.“
Inga Radel
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