Bei den Edmonton Oilers: Leon Draisaitl mit überragendem NHL-Saisondebüt
Das große deutsche Eishockey-Talent Leon Draisaitl durfte erstmals in dieser Saison für die Edmonton Oilers auflaufen - und war gegen Montreal gleich der Mann des Spiels.
Er kam als Aushilfe und verließ die Arena als umjubelter Siegtorschütze. Leon Draisaitl hat in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL ein herausragendes Saisondebüt gegeben und am Donnerstag (Ortszeit) eine starke Aufholdjagd seiner Edmonton Oilers gekrönt. Nach einem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand gegen die Montreal Canadiens schoss der gebürtige Kölner die Oilers mit zwei Treffern noch zum 4:3-Heimsieg.
„Ich bin um 14:30 Uhr mit dem Flieger angekommen, habe im Hotel schnell was gegessen und dann ging's ab zur Eishalle“, beschrieb Draisaitl umringt von Journalisten seine stressigen Stunden vor dem Match. „Ich weiß, dass Leon einen langen Tag hatte, früh aufgestanden ist und einige Zeit im Flieger saß. Ich denke, er hat einen richtig guten Job gemacht“, lobte Ryan Nugent-Hopkins den Deutschen. Conor McDavid ergänzte, dass sich alle im Team für Draisaitl nach dessen Leistung sowie seinen Treffern freuen würden.
Nachdem der deutsche Nationalspieler im Sommer das Trainingslager der Oilers absolviert hatte, war er zu Saisonbeginn überraschend ins kalifornische Farmteam, zu den Bakersfield Condors geschickt worden, die in der American Hockey League (AHL) spielen. „Natürlich ist es frustrierend, wenn du nach unten musst“, sagte Draisaitl, der einräumte, anfangs einige Schwierigkeiten in der AHL gehabt zu haben.
Zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag kam jedoch der ersehnte Anruf von den Oilers. Draisaitl stieg umgehend in Kalifornien in den Flieger und jettete nach Edmonton. Das Morgentraining hatte er noch verpasst, dafür war er am Abend zur Stelle, um ein schon fast verloren geglaubtes Spiel seiner Oilers noch zu drehen.
Draisaitl war vor der Saison ins Farmteam abgeschoben worden
Die Gäste aus Montreal, die neun ihrer ersten zehn Saisonspiele gewonnen haben, schossen im ersten Drittel innerhalb von achteinhalb Minuten eine 3:0-Führung heraus. Draisaitl verkürzte mit einem Überzahltor in der 40. Minute auf 1:3. Es war sein erster NHL-Treffer seit dem 13. November 2014 und der Beginn der Aufholjagd.
Im Schlussabschnitt erzielten Brandon Davidson (47. Minute) und Benoit Pouliot (51.) zwei weitere Tore für die Oilers, ehe Draisaitl unter dem Jubel der 16.839 Zuschauer mit einem Vorhandschuss das 4:3 gelang. „Das Siegtor gehört 'Nuge'. Er hat forgecheckt, den Puck gestohlen und dann einen unglaublichen Pass gespielt. Hut ab“, lobte Draisaitl Vorbereiter Nugent-Hopkins, dessen Vorlage er 62 Sekunden vor Spielschluss mühelos im weit offenen Tor unterbrachte.
Für Edmonton war es der vierte Saisonerfolg im elften Match. Draisaitl wurde zum besten Akteur der Partie gewählt und dürfte sich bei Trainer Todd McLellan für weitere NHL-Einsätze empfohlen haben. Der von vielen als größtes deutsches Nachwuchstalent bezeichnete Rheinländer war für Jordan Eberle in den Oilers-Kader gerückt, der aufgrund einer Schulterverletzung noch kein Saisonspiel bestreiten konnte und nun auf die Liste der Langzeitverletzten gesetzt wurde. Die Chance für Draisaitl also - doch der gab sich vorerst gelassen. „Jetzt bin ich hier, freue mich darüber und versuche, jeden Tag besser zu werden.“ (dpa)