Jens Lehmann kommt in Aufsichtsrat: Lars Windhorst hält die Hertha-Führung unter Druck
Jens Lehmann folgt bei Hertha auf Jürgen Klinsmann in den Aufsichtsrat. Lehmann gilt als unbequem. Investor Windhorst ist das nur recht. Ein Kommentar.
Jetzt also Jens Lehmann. Der Lehmann, der vor dem Sommermärchen 2006 in der Auseinandersetzung mit Torwart-Titan Oliver Kahn die Nerven behielt und Nummer eins wurde - Jürgen Klinsmanns Nummer eins. Der Lehmann, der im WM-Viertelfinale gegen Argentinien mit dem Zettel aus dem Stutzen beim Elfmeterschießen ein Psychospielchen vom Feinsten abzog. Der sich bei Arsenal lange hielt und danach von Trainerikone Arsène Wenger lernte. Der immer mal wieder für Extratouren gut ist.
Genau der Jens Lehmann ist jetzt Klinsmanns Nachfolger als Hertha-Aufsichtsrat. Mindestens genauso unbequem. Mindestens so anspruchsvoll. Augsburg als Co-Trainer war ihm schon zu klein. Es muss schon größer sein. Rache, kalt genossen: Investor Lars Windhorst lässt erstens nicht locker und wird zweitens nicht pflegeleichter.
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Lehmann ist ja doch ein Klins-Mann. Fast noch spannender ist der zweite Name: Marc Kosicke, Berater von Jürgen Klopp, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick. Ist das nicht der Rangnick, der nachher nichts mehr davon wissen wollte, von Klinsmann als Hertha-Sportchef angesprochen worden zu sein?
Jetzt kommt immerhin schon mal sein Berater, und weder ist der eine kleine Nummer, noch gibt er sich mit Kleinigkeiten zufrieden oder Kleinlichkeiten ab.
Heißt: Windhorst will‘s wissen. Er hält die Hertha-Führung unter Druck. Wie heißt es doch? Ein Guter hält‘s aus. Soll übrigens Klinsmann damals im Torwart-Duell zu Lehmann gesagt haben.