Australian Open: Kvitova und Osaka ziehen ins Finale ein
Favoritin Petra Kvitova beendet im Halbfinale den Siegeszug von US-Außenseiterin Collins. Danach verhindert Osaka ein rein tschechisches Endspiel.
Als erste Japanerin und als erste tschechische Tennisspielerin seit 28 Jahren haben Naomi Osaka und Petra Kvitova das Endspiel bei den Australian Open erreicht. US-Open-Siegerin Osaka verhinderte am Donnerstag mit dem 6:2, 4:6, 6:4 über Karolina Pliskova ein rein tschechisches Finale und greift nach ihrem zweiten Grand-Slam-Titel in Folge. Zudem hat die 21-Jährige am Samstag wie Kvitova die Chance, die neue Nummer eins der Welt zu werden. Die zweimalige Wimbledonsiegerin setzte sich zuvor bei extremer Hitze in Melbourne mit 7:6 (7:2), 6:0 gegen die amerikanische Überraschungs-Halbfinalistin Danielle Collins durch.
„Das bedeutet mir alles. Endlich bin ich in diesem Turnier weit gekommen. Ich bin sehr, sehr glücklich“, sagte Kvitova, deren Karriere vor zwei Jahren noch auf der Kippe gestanden hatte. Damals verletzte sie ein Einbrecher mit einem Messer schwer an der linken Schlaghand. Als bislang letzte Tschechin stand Jana Novotna 1991 im Finale in Australien. Der letzte tschechische Titel durch Hana Mandlikova liegt schon 32 Jahre zurück.
40 Grad? "Ich mag die Hitze"
Die 28-jährige Kvitova machte den Erfolg gegen die 25-jährige Collins nach 1:34 Stunden mit dem ersten Matchball perfekt. Die Nummer 35 der Welt hatte im Turnierverlauf die deutschen Spitzenspielerinnen Julia Görges und Angelique Kerber ausgeschaltet. Wegen der extrem hohen Temperaturen von fast 40 Grad wurde beim Stand von 4:4 im ersten Satz das Dach der Rod-Laver-Arena geschlossen. „Das hat mir ein bisschen geholfen. Ich spiele gern in der Halle“, sagte Kvitova, die mit dem Vorsprung im Rücken ihre Nervosität ablegte.
Anschließend startete Osaka beobachtet von Australiens Hollywood-Star Nicole Kidman deutlich stärker in das zweite Semifinale gegen Pliskova und beendete den ersten Satz mit zwei Assen. Einen Tag nach ihrem spektakulären Erfolg über Serena Williams, als sie einen 1:5-Rückstand aufgeholt und vier Matchbälle abgewehrt hatte, steigerte sich Pliskova in dem nun hochklassigen Match. Dort machte Osaka am Ende des zweiten Durchgangs einige Fehler und musste den Ausgleich hinnehmen.
Wenig später wehrte sie Breakchancen von Pliskova ab und nahm der einstigen Nummer eins danach selbst den Aufschlag ab. Diesen Vorsprung brachte Osaka nach 1:54 Stunden mit einem Ass durch die Mitte ins Ziel. Beim ersten Matchball zeigte erst der Videobeweis, dass ihr Aufschlag die Linie noch hauchdünn berührt hatte. „Ich hatte so eine Angst vor meinen zweiten Aufschlägen“, sagte sie angesichts der starken Returns von Pliskova. Am Ende half ihr nach eigenen Worten die gewachsene Erfahrung.
Dass das Dach nicht offen war, bedauerte die in Florida lebende Tochter eines Haitianers und einer Japanerin, die auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt. „Ich mag die Hitze. Als ich kam, hatten sie das Dach auf, und ich dachte: meine Zeit, um zu glänzen.“ (dpa)
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