Dortmund - Lars Ricken hatte manchen großen Auftritt in seiner Karriere als Fußballprofi von Borussia Dortmund – den größten schon mit 20 Jahren. Im Finale der Champions League gegen Juventus Turin schoss der Mittelfeldspieler ein „Jahrhunderttor“. Als niemand damit rechnete, überwand Ricken den Schlussmann der Italiener aus 30 Metern mit einem raffinierten Heber. Es war und blieb die größte Tat dieses Talents auf dem Fußballplatz.
Im selben Jahr spielte Ricken die Hauptrolle in einem Werbespot für die Sportartikelfirma Nike. In Abkehr vom üblichen Reklamegeschwätz mimte Ricken den unangepassten Profi, der sich skeptische Gedanken über die Entwicklung auf dem Marktplatz des Fußballs macht. Allein zu Haus im Dortmunder Westfalenstadion sagte Ricken, der Junge aus der Tiefe des Dortmunder Nordens, ungewöhnliche Sätze auf – Sätze, die sich tief in das Bewusstsein eines Massenpublikums eingebrannt haben. „Ich sehe Typen in Nadelstreifen, ich sehe Geschäftemacherei ohne Ende.“ Das klang wie Systemkritik, wenn auch nicht sonderlich glaubhaft.
Gut zehn Jahre später erscheint jener Werbespot wie ein ironischer Blick Rickens in die eigene Zukunft. Von Cheftrainer Thomas Doll ausgemustert, wechselt der 31 Jahre alte Fußballspieler zum 1. Januar des kommenden Jahres auf die Geschäftsstelle des BVB. Ricken wird ein 18 Monate dauerndes Traineeprogramm absolvieren und dann eine Planstelle, voraussichtlich in der Marketingabteilung, bekommen; dort also, wo Männer in Nadelstreifen ein- und ausgehen.
„Ich freue mich, dass ich meine berufliche Zukunft nach dem Ende meiner Spielerkarriere bei meinem Klub fortsetzen kann“, sagt er. Während des Traineeprogramms soll er sich auch auf dem Fußballplatz nützlich machen – als Spieler der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Sein immer noch hoch dotierter Lizenzspielervertrag wird zum 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst.
Dennoch hat Ricken noch sportlichen Ehrgeiz. „Ich mache kein Hehl daraus, dass ich gerne noch einmal eine sportliche Herausforderung annehmen würde.“ Der BVB würde ihm diesen Weg nicht verbauen. Die Dortmunder wollen ihn nur nicht mehr in ihrer Profimannschaft sehen. Es war nicht die eine große Verletzung, die Ricken entscheidend zurückgeworfen hat, es waren viele physische Rückschläge, die immer dann kamen, wenn er sich anschickte, sein Erfolgsstück als jugendlicher Held wieder aufzunehmen. In der vorigen Saison, nach dem Spiel in Bielefeld, erklärte Doll den früheren Nationalspieler für untauglich. Es blieb der einzige Fall, in dem der vielfach als zu weich verschriene Trainer in Dortmund Härte zeigte.Richard Leipold
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