Ex-Trainer übers Pokal-Halbfinale 1981: Klimaschefski: "Hertha BSC hatte damals nur Kleingeld"
Der frühere Hertha-Trainer Uwe Klimaschefski spricht über das Pokal-Halbfinale 1981, seine Zeit in Berlin und die Probleme bei der Kaderzusammenstellung.
Herr Klimaschefski, Berlin ist gerade ganz aufgeregt, weil Hertha BSC das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht hat. Das dürfte für Sie nichts Besonderes sein, oder?
Wie meinen Sie das?
Sie haben das auch schon geschafft.
Stimmt. Und das sogar als Zweitligist.
Das war im April 1981 – und bis Mittwoch das letzte Mal, dass Hertha im Pokal so weit gekommen ist.
Das habe ich mitbekommen, ja. Es hat wirklich viele Jahre gedauert. Und jetzt geht es im Halbfinale gegen Dortmund. Das wird wieder ein schweres Spiel. Aber Hertha wäre es zu gönnen, auch mal ins Endspiel in der eigenen Stadt zu kommen.
Was wissen Sie noch vom Halbfinale, das Sie damals 0:1 bei Eintracht Frankfurt verloren haben?
Das war nicht so, dass die Frankfurter uns groß überlegen gewesen wären. Wir hatten auch ein paar Möglichkeiten, um wenigstens unentschieden zu spielen. Dann hätte es ein Wiederholungsspiel in Berlin gegeben. Wenn ich mich recht erinnere, hat der Koreaner … Wie hieß er noch?
Bum-Kun Cha.
Genau. Der hat das Tor gemacht.
Der Tagesspiegel hat Hertha damals eine „äußerst starke Leistung“ bescheinigt. Und Sie wurden mit den Worten zitiert, ihre Mannschaft sei „spielerisch und läuferisch gleichwertig“ gewesen.
Sehen Sie! Es war ein ziemlich ausgeglichenes Spiel. Und Frankfurt ist später Pokalsieger geworden.
Was hatten Sie für eine Mannschaft?
Hertha war im Sommer zuvor abgestiegen. Von der damaligen Mannschaft waren nur zwei oder drei Spieler geblieben. Den Rest haben wir neu geholt. Allein aus dem Saarland hatte ich drei Spieler mitgebracht, Gregor Quasten, Walter Gruler und Horst Ehrmantraut. Hertha hatte damals nur noch Kleingeld. Wir haben uns vor allem in der Zweiten Liga bedienen müssen. Aber zum Glück hat das alles super gepasst. Im Pokal sind wir bis ins Halbfinale gekommen, und in der Liga haben wir nur um einen Punkt den Aufstieg verpasst.
Welche Erinnerungen haben Sie an die Pokalsaison?
Ich muss ein bisschen in meinem Gedächtnis kramen. In der Runde zuvor haben wir, glaube ich, gegen Fortuna Düsseldorf gewonnen …
… stimmt.
Die waren auch Erstligist. Und davor haben wir, glaube ich, Bayer Uerdingen geschlagen. Das war im Olympiastadion. Die Spiele davor bekomme ich nicht mehr zusammen.
In Runde eins 3:1 gegen Holstein Kiel …
Ja.
Dann 4:1 gegen den FV Würzburg.
Aha.
Und 4:1 gegen Darmstadt 98.
Okay. Das ist alles schon lange her, außerdem war ich später auch noch mal mit Saarbrücken im Halbfinale. Das haben wir auch mit einem Tor Unterschied verloren. Gegen Bayer Uerdingen. Insgesamt stand ich fünf Mal im DFB-Pokal- Halbfinale, zwei Mal als Trainer, drei Mal als Spieler – und jedes Mal habe ich mit einem Tor Unterschied verloren.
Im April gegen Dortmund dürfte Hertha auch eher Außenseiter sein.
Das würde ich auch sagen. Ich habe einen sehr guten Eindruck von Pal Dardai, finde, dass Hertha eine gute Mannschaft zusammen hat und zu Recht da oben steht. Aber Favorit wird sicher Dortmund sein, weil die auch die entsprechende Erfahrung im Pokal haben. Hertha hat ja, auf gut Deutsch gesagt, gar keine.
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