Anthony Modeste wechselt nach China: Kleine und große Bälle
Nun wechselt Kölns Stürmer doch nach China, wo es viel Geld abzugreifen gibt. Eine große Zukunft wird der Fußball in China nicht haben. Ein Kommentar
Also doch. Anthony Modeste wechselt nach China und wird seine Karriere beim Aufsteiger Tianjin Quanjian fortsetzen. Zunächst wird er für zwei Jahre ausgeliehen, anschließend von den Chinesen gekauft. 35 Millionen Euro dürften so zusammenkommen. Für den 1. FC Köln ist das ein Rekordtransfer, für die Chinesen sind es Kinkerlitzchen.
Im vergangenen Jahr gaben die von Konzernen gepäppelten Klubs der chinesischen Super League 500 Millionen Euro für 95 ausländische Spieler aus, in 2017 bisher 400 Millionen. Der belgische Nationalspieler Axel Witsel schlug ein Angebot von Juventus Turin aus und unterschrieb wie Modeste ebenfalls beim Aufsteiger Tianjin Quanjian. Zur Begründung sagte er, er könne das seiner Familie nicht vorenthalten. Er verdient 60 Millionen Euro in drei Jahren.
Große Sehnsucht, zu viele Demütigungen
In Sachen Fußball verspürt das bevölkerungsreichste Land der Erde eine große Sehnsucht, weil es keine Rolle spielt und oft Demütigungen erfuhr. China konnte sich einmal für eine WM qualifizieren, 2002. 2006 scheiterte es an – Kuwait! Von 73 Nationen, die sich je für eine WM qualifiziert haben, ist China eins von fünf Teams, denen kein einziges WM-Tor gelungen ist. Ja nicht einmal zu einer Asienmeisterschaft hat es bisher gereicht.
Nur lässt sich der Erfolg im Fußball nicht so leicht kaufen oder produzieren wie in anderen Bereichen der Wirtschaft oder des Sports. Und weil die chinesischen Klubs weit mehr zahlen, als die Spieler tatsächlich am Markt wert sind, stimmen Investition und Gegenwert nicht überein. So entstehen Blasen.
Bisher hat noch kein ausländischer Spieler erzählt, wie sehr es ihm in China gefallen hat, wie toll die Liga ist und wie sehr es seiner Entwicklung gut getan hat, mit Ausnahme seines Kontos. Deswegen wird es bleiben wie es ist: China kann Tischtennis, andere können Fußball.