Freiburg - Köln 4:1: Klatsche für Köln in Freiburg
Für den 1. FC Köln geht das große Zittern weiter. Allenfalls über die Relegation kann der Traditionsclub den Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus noch verhindern. Aber beim Saisonfinale geht es für die Rheinländer gegen den FC Bayern München.
Die Kölner Spieler schlichen nach der Niederlage völlig frustriert in die Kabine. Mit der 1:4 (0:1)-Pleite beim längst geretteten SC Freiburg platzte auch die letzte Hoffnung, den Klassenverbleib auf direktem Weg zu schaffen. Nun kann sich der Tabellen-16. nur noch über die Relegation in der Fußball-Bundesliga halten. „Wir haben eine Finalsituation“, wies Kölns Coach Frank Schaefer auf das Fernduell mit dem Vorletzten Hertha BSC am nächsten Samstag hin. „Jetzt gilt es, alle Kräfte zu bündeln und die Nerven zu behalten. Wir haben es in der eigenen Hand.“
Während die Freiburger Fans bei einer Runde Freibier und Rockmusik eine ausgelassene Klassenerhalts-Party feierten, herrschte im Kölner Lager alles andere als rheinische Karnevalsstimmung. „Das ist ein sehr enttäuschender Tag. Wir haben uns deutlich mehr versprochen und deutlich mehr vorgenommen“, sagte Schaefer.
Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Nationalstürmer Lukas Podolski (47. Minute) hatte beim FC Hoffnung bestanden. Aber nach der erneuten Freiburger Führung durch Karim Guédé (54.) und der verpassten Großchance durch den eingewechselten Milivoje Novakovic, der drei Minuten später allein vor SC-Schlussmann Oliver Baumann den Ball verstolperte, brach Köln bei knapp 30 Grad ein.
„Das Gegentor zum 1:2 hat uns endgültig das Genick gebrochen“, sagte Linksverteidiger Christian Eichner. „Jetzt müssen wir Bayern München schlagen.“ Daniel Caligiuri (84.) und Sebastian Freis (90.+1) erhöhten gegen am Schluss schlappe und konsternierte Kölner auf 4:1. Mensur Mujdza hatte mit seinem ersten Saisontor nach einem groben Schnitzer von FC-Keeper Michael Rensing das 1:0 (36.) erzielt.
Freiburgs Erfolgscoach Christian Streich zeigte Mitgefühl mit seinem Kollegen: „Ich wünsche Frank wirklich eine ruhige Woche. Es ist sehr, sehr schwierig für einen Trainer.“ Köln habe während der ersten 25 Minuten gut und stabil gespielt. Aber in der zweiten Halbzeit seien seine Jungs mental und physisch in einer guten Verfassung gewesen. „Ein Vorteil für uns war es, in dem Glutofen zu spielen“, wies Streich auf die Hitze hin. „Wir haben verdient gewonnen, aber es ist bitter für Köln.“
Sportlich ging es im mit 24.000 Zuschauern ausverkauften Stadion bei traumhaftem Sommerwetter im ersten Durchgang eher durchschnittlich zu. Freiburg fehlte angesichts des feststehenden Klassenerhalts offensichtlich etwas der Biss, um das Letzte aus sich herauszuholen. Köln war der Druck des Unbedingt-Gewinnen-Müssens deutlich anzumerken. Der Drittletzte bemühte sich zwar, zwingende Aktionen waren zunächst aber kaum zu sehen.
Auch Podolski konnte dem Spiel seiner Mannschaft nicht seinen Stempel aufdrücken. Der Nationalspieler war jedoch durch einen Nasennebenhöhleninfekt und eine leichte Mittelohrentzündung gehandicapt. Direkt nach dem Seitenwechsel unterstrich Podolski dann, wie wichtig er für Köln ist. Dynamisch setzte er sich durch und erzielte mit seinem 18. Saisontor den Ausgleich. Danach ging ein Ruck durch beide Mannschaften. Plötzlich waren Zug, Tempo und Torszenen zu sehen. Aber Freiburg dominierte gegen die immer stärker einbrechenden Kölner immer mehr. (dpa)