Niederlage gegen Simona Halep: Kerber verpasst Finale der Australian Open
Angelique Kerber ist bei den Australian Open im Halbfinale an der Tennis-Weltranglisten-Ersten Simona Halep gescheitert. Dabei war sie zweimal ganz kurz vor dem Sieg.
Angelique Kerber ist trotz einer spektakulären Aufholjagd und zwei Matchbällen im Halbfinale der Australian Open gescheitert. Die 30-Jährige aus Kiel musste sich am Donnerstag der Tennis-Weltranglisten-Ersten Simona Halep nach einem anfangs einseitigen und am Ende hochklassigen Duell mit 3:6, 6:4, 7:9 geschlagen geben. Erst nach 2:20 Stunden verwandelte die 26 Jahre alte Rumänin ihren vierten Matchball. Halep trifft im Endspiel am Samstag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport) auf die Dänin Caroline Wozniacki.
Kerber dagegen verlor erstmals in dieser Saison nach 14 Siegen in Serie wieder ein Match und muss weiter auf ihren dritten Grand-Slam-Titel nach den Australian Open und den US Open 2016 warten. Beim Stand von 6:5 im dritten Satz vergab sie zwei Matchbälle. Trotz ihrer Niederlage kehrt die Norddeutsche am Montag wieder als Neunte in die Top Ten der Weltrangliste zurück.
Wozniacki (US Open 2009 und 2014) und Halep (French Open 2014 und 2017) erreichten jeweils ihr drittes Grand-Slam-Endspiel, einen großen Titel hat noch keine der beiden Finalistinnen bei einem der vier wichtigsten Turniere gewonnen. Bei einer Niederlage würde Halep die Spitzenposition im Ranking an Wozniacki verlieren.
„Ich zittere noch“, sagte Halep direkt nach dem Sieg über Kerber. „Es war wie eine Achterbahnfahrt, aber ich habe nicht aufgegeben. Ich bin sehr stolz auf mich.“ Kerber fand zunächst überhaupt nicht in das Match und gab ihre ersten drei Aufschlagsspiele zum 0:1, 0:3 und 0:5 ab. Halep dagegen traf jeden Ball und ließ Kerber kaum eine Chance. Nach einer Viertelstunde gelang der Norddeutschen dann zwar ein Break zum 1:5 und sie kam noch auf 3:5 heran, doch nach 25 Minuten landete eine Vorhand Kerbers im Netz, und Halep hatte den ersten Durchgang für sich entschieden.
Die Rumänin zeigte anfangs kaum Schwächen, obwohl sie im bisherigen Turnierverlauf mit 9:56 Stunden deutlich länger auf dem Platz stand als Kerber, die es in insgesamt 6:19 Stunden in ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale seit den US Open 2016 geschafft hatte. In der dritten Runde musste Halep im drittlängsten Damen-Match der Turniergeschichte gegen Lauren Davis aus den USA drei Matchbälle abwehren, ehe sie nach 3:45 Stunden 4:6, 6:4, 15:13 gewann.
Doch plötzlich drehte Kerber auf und glich zum 1:1 nach Sätzen aus. Im dritten Durchgang bekamen die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena dann die bislang aufregendste und packendste Partie des gesamten Turniers zu sehen. Beim Stand von 4:5 wehrte Kerber zwei Matchbälle ab, bei 6:5-Führung vergab sie selbst zwei Chancen zum Sieg. Kerber geriet 7:8 in Rückstand, wehrte sich bei Matchball Nummer drei erneut erfolgreich - doch nach 140 Minuten Spielzeut landete eine Rückhand im Aus.
Im Herren-Doppel verpasste Jan-Lennard Struff das Finale. Der 27 Jahre alte Warsteiner unterlag mit dem Japaner Ben McLachlan dem österreichisch-kroatischen Doppel Oliver Marach und Mate Pavic 6:4, 5:7, 6:7 (4:7). (dpa)