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Appetit auf mehr. Allerdings fehlt Alexander Zverev die Form.
© Dave Hunt/dpa

Alexander Zverev in der Krise: Keiner wie Becker

Deutsche Tennis-Hoffnungen gab es schon einige. Auch Alexander Zverev gilt als hochtalentiert, ist aber Opfer allzu hoher Erwartungen. Ein Kommentar.

Alexander Zverev hat geflucht, sogar auf seinen Schläger gebissen und natürlich wieder verloren. Zum dritten Mal in Folge beim an sich weniger bedeutsamen ATP-Cup in Australien – mit Boris Becker als Teamchef an der Seite, der immer noch großen Ikone des deutschen Männertennis.

Eine sinnbildhaftere Konstellation hätte es kaum geben können für den aktuell besten deutschen Tennisspieler. Seht her, ich schaffe es nicht! Ich werde kein zweiter Boris Becker! Niemals!

Wie einst Thomas Haas

Alexander Zverev hat sein Scheitern auf hohem Niveau kultiviert – könnte man meinen. Nach einem hundsmiserablen Jahr 2019, nach vielen geplatzten Hoffnungen. Mit erst 22 Jahren scheint seine Karriere schon nach unten zu gehen, bevor sie richtig losgeht.

Es gibt andere jüngere Spieler aus anderen Ländern, die wohl eher als Zverev die Großen Drei an der Spitze der Weltrangliste gefährden werden – Daniel Medwedew, Stefanos Tsitsipas oder auch Matteo Berrettini.

Doch das muss nicht so sein: Zverev scheint ein Opfer der eigenen und allgemeinen Erwartungen zu werden. Es steht nicht gut um eine Tennisnation, wenn ihr größter Star 52 Jahre alt ist. Der Hamburger kann und wird wohl nie so erfolgreich wie sein Teamchef beim ATP-Cup werden.

Daran hatte schon ein Thomas Haas zu knabbern, der bereits mit 14 Jahren als neuer Becker gehandelt wurde. Leistungstechnisch kam er bis zum Karriereende nie in dessen Nähe. Erst wenn Zverev, dessen Umfeld und die Öffentlichkeit einsehen, dass er kein zweiter Boris Becker werden muss, kann Alexander Zverev auch wieder wachsen.

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