VfL Wolfsburg scheitert an Real Madrid: Keine Hingabe, kein Halbfinale
Der VfL Wolfsburg kann sich das knappe Ausscheiden gegen Real Madrid gern schönreden. Und weiter ignorieren, was dem Team fehlt: unbedingte Leistungsbereitschaft. Ein Kommentar.
Wer Cristiano Ronaldo in die Knie zwingt, kann so viel nicht verkehrt gemacht haben. Der VfL Wolfsburg war dicht dran an der großen Sensation, an der Eliminierung von Real Madrid aus der Champions League, und dass der Weltstar Ronaldo am Ende auf seinen Knien zum Himmel betete, werden sie sich in Wolfsburg vielleicht als Gemälde in ihr grün-weißes Vereinsheim hängen. Allein an der Art und Weise, wie die Señores in Weiß am Ende ihr glückliches Weiterkommen feierten, war deutlich zu sehen, was für ein ...
... schlechter Abend das für Wolfsburg war. Was für ein verdammt schlechter Abend.
Möge sich doch bitte niemand einbilden, Real hätte am Dienstag das Überwinden der Hürde Wolfsburg gefeiert. Real hat das Überwinden der eigenen Selbstherrlichkeit gefeiert, das Ausbügeln eines Fehltritts, wie er unter den besten acht Mannschaften Europas eigentlich nicht mehr auszubügeln ist. Aus Wolfsburger Sicht heißt das: Wer im Hinspiel zwei Tore schießt und keines kassiert, der kann eigentlich nichts mehr falsch machen.
Dass Real in der ersten Viertelstunde Druck machen würde, kam so überraschend nicht. Dagegen gibt es Mechanismen, sie waren dem VfL offenbar unbekannt. Zwei Gegentore innerhalb von nicht einmal zwei Minuten sind nicht akzeptabel für eine Mannschaft, die ja auch millionenschwer zusammengekauft ist, wenn auch in einem niedrigeren Segment als die des Gegners.
Der entscheidende Unterschied war ein anderer. Er spiegelte sich wider in der Leistungsbereitschaft und Hingabe der Beteiligten, im Bekenntnis, hier und jetzt wirklich alles zu geben. Wie großartig haben Toni Kroos, Luka Modric und, gewiss, Cristiano Ronaldo diese Herausforderung auf höchstem Niveau angenommen! Und was haben André Schürrle, Julian Draxler und der für ihn eingewechselte Max Kruse dagegen gesetzt?
Wolfsburg kann sich dieses knappe Ausscheiden gern schönreden. Darauf verweisen, dass das frühe 0:2 doch recht annehmlich weggesteckt wurde und der finale Treffer sehr spät fiel. Aber das entspricht nicht der eigentlichen Erkenntnis dieses Abends von Bernabéu. Diese lautet: Real wollte ein Ergebnis erzwingen, der VfL gedachte es zu verwalten. Genau das hat den Unterschied gemacht. Genau deswegen plätschert Wolfsburg in der Bundesliga jenseits von Gut und Böse dahin, genau deswegen kann Real Madrid eine eigentlich missratene Saison noch retten. Und der VfL Wolfsburg?
Sollte sich hüten vor dem VW-Betriebsrat.