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Mit Wucht und Präzision: Kawika Shoji weiß genau, was seine Gegner nicht mögen.
© imago

BR Volleys: Kawika Shoji: Der Aufschläger

Die BR Volleys können am Donnerstag wieder Meister werden. Großen Anteil daran hat der Hawaiianer Kawika Shoji, denn er hat einen der besten Aufschläge der Welt.

Von Johannes Nedo

Die Choreografie ist immer gleich: Kawika Shoji steht fünf Meter hinter dem Feld, er wirft den Volleyball mit der rechten Hand aus der Hüfte mehr als zehn Meter in die Höhe, läuft zwei Schritte, springt ab, steht senkrecht in der Luft und schlägt den Ball mit voller Wucht in Richtung andere Spielhälfte. Zuletzt gehörte zum festen Ablauf seiner Aufschläge meistens noch etwas: der Jubel über den erzielten Punkt. So wie am Sonntag im dritten Finalspiel um die Volleyball-Meisterschaft zwischen den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen. Da beendete Kawika Shoji die Partie mit einem krachenden Aufschlag.

Die Berliner führen nach dem 3:0-Sieg am Bodensee in der Play-off-Serie „Best of Five“ nun mit 2:1. Am Donnerstag können sie in der Max-Schmeling-Halle mit einem weiteren Sieg erneut den Titel holen. Dass sie diese Möglichkeit haben, liegt vor allem auch an Kawika Shojis überragenden Aufschlägen. „Die gehören in dieser Saison zu unseren großen Stärken“, lobt Volleys-Trainer Mark Lebedew. „Kawika hat seit ein paar Monaten einen Lauf.“ In zahlreichen Spielen war es der US-Amerikaner, der den Berlinern mit seinen Aufschlagserien entscheidende Vorsprünge bescherte. „Seine Bälle kommen sehr aggressiv, sie fliegen nicht so hoch über das Netz und haben eine besondere Kurve“, sagt Lebedew. „Damit bereitet er unseren Gegnern große Probleme. Er besitzt einfach eine außergewöhnliche Technik.“

Kawika Shoji: "Wenn man kleinere Ziele anvisiert, verpasst man diese auch knapper"

Dass Kawika Shoji sich zu einem der besten Aufschläger der Welt entwickelt hat, hängt mit vielen Faktoren zusammen. Den naheliegendsten betont der Hawaiianer sofort selbst: „Viel Training.“ Der 27-Jährige hat dabei eine ganz eigene Methodik entwickelt. Er veranstaltet eine Art Zielschmettern mit dem Volleyball. „Ich folge nur einem amerikanischen Sprichwort“, sagt Kawika Shoji. „Das lautet: Wenn man kleinere Ziele anvisiert, verpasst man diese auch knapper.“ Nun malt Berlins Zuspieler keine Kreise auf das Feld. „Die Ziele gebe ich mir im Kopf vor“, schildert er. So versucht er besonders, direkt in die Ecken oder auf die Linien zu treffen. Mittlerweile weiß er schon in dem Moment, in dem er gegen den Ball schlägt, ob es ein guter oder schlechter Aufschlag wird.

Am schwierigsten sei es, Genauigkeit und Schlaghärte zu verbinden, sagt Kawika Shoji. „Es gibt viele Spieler, die hart schlagen, aber nicht wissen, wo er landen wird. Und umgekehrt viele, die akkurat aufschlagen, aber mit zu wenig Kraft.“ Shoji gelingt diese Kombination nicht nur sehr gut, er variiert auch viel in seinen Aufschlägen, streut immer mal wieder unangenehme Flatterbälle ein. „Es ist mir wichtig, ein großes Repertoire zu haben, um den Gegner aus der Balance zu bringen.“

Dafür tauscht er sich bei den Volleys besonders viel mit seinem Bruder Erik Shoji aus. Der 25-Jährige ist als Libero genau dafür zuständig, die Aufschläge gut anzunehmen. „Erik weiß eben genau, was ihm als annehmenden Spieler Schwierigkeiten bereitet“, sagt Kawika Shoji. „Wenn ich es schaffe, ihn mit meinen Aufschlägen zu nerven, kann ich sicher sein: Das nervt auch alle anderen Gegner.“ Auch seinen bisher besten Aufschlag der Saison kann Kawika Shoji genau wiedergeben. Im Champions-League-Halbfinale gegen Kasan schleuderte er den Ball mit vollem Karacho exakt auf die Linie. Doch er weiß, wie er das noch toppen könnte am Donnerstag. So ein Aufschlag – und dann der Meisterjubel, das wäre die perfekte Choreografie.

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