Nach Kritik an katastrophaler Lage für WM-Arbeiter: Katar sieht kein Fehlverhalten in Coronavirus-Krise
Viele Menschen in engen Räumen, untragbare hygienische Zustände: Die Lage auf den WM-Baustellen soll dramatisch sein. Doch Katar wiegelt ab.
WM-Gastgeber Katar hat Kritik am Umgang mit ausländischen Arbeitern während der Corona-Pandemie zurückgewiesen. Das Land arbeite eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der UN-Arbeitsorganisation (ILO) und ausländischen Botschaften zusammen, um die Unversehrtheit aller Arbeiter sicherzustellen, teilte die Regierung des Golfemirats am Dienstagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte dem Gastgeber der Fußball-WM 2022 vorgeworfen, ausländische Arbeiter in einer Zone mit Unterkünften am Rand der Hauptstadt Doha unter unwürdigen Umständen zu isolieren. Die Regierung bestätigte, dass sie das Gebiet zum Teil gesperrt habe, nachdem sich dort Arbeiter mit dem Coronavirus infiziert hätten.
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Amnesty bemängelte, die hygienischen und sanitären Umstände dort seien untragbar. Es gebe horrende Engpässe bei der Versorgung mit Trinkwasser. Arbeiter seien zu acht in engen Räumen mit Stockbetten untergebracht. Die WDR-Sendung „Sport Inside“ berichtete, es habe in dem Gebiet mehr als 500 Corona-Fälle gegeben. Arbeiter erklärten, es herrsche dort auch ein Mangel an Lebensmitteln.
Katar erklärte hingegen, die abgesperrte Zone werden jeden Tag mit Lebensmitteln, Wasser und Schutzmaterialien versorgt. Patienten könnten sich kostenlos in Gesundheitszentren behandeln lassen. Alle Arbeiter in Quarantäne und Infizierten würden weiterhin ihren Lohn erhalten. Die Regierung habe zudem die Unternehmen angewiesen, dass in Schlafräumen maximal vier Personen untergebracht werden dürften.
Der WM-Gastgeber hat nach Angaben der Johns Hopkins-Universität in Baltimore bislang 2057 Coronafälle und sechs Tote gemeldet. Auf den WM-Baustellen gab es nach Angaben des Organisationskomitees bislang keine Infizierungen. Dort gehen die Arbeiten weiter. (dpa)