Nominierung zum Leichtathleten des Jahres: Justin Gatlin und der moralische Makel
Der amtierende Welt- und Europameister Robert Harting weigert sich, an der Wahl zum Leichtathleten des Jahres teilzunehmen. Was ist davon zu halten? Ein Kommentar.
Manchmal wirft Robert Harting auch außerhalb des Diskusrings in die falsche Richtung. Zum Beispiel vor fünf Jahren, als er bei der Leichtathletik-WM in Berlin die Dopingopfer beleidigte. „Wenn der Diskus auf dem Rasen aufspringt, soll er gleich gegen eine der Brillen springen, die die Dopingopfer hier verteilt haben“, hatte er gesagt. Inzwischen aber fühlt sich Robert Harting zumindest indirekt ebenfalls als Dopingopfer: Der amtierende Europa- und Weltmeister weigert sich, an der Wahl zum Leichtathleten des Jahres 2014 teilzunehmen, solange ehemalige Dopingsünder wie der Sprinter Justin Gatlin ebenfalls auf der Vorschlagsliste auftauchen. Am Mittwoch hat der Verband versucht, ihn noch mal umzustimmen, doch Harting bleibt stur. Denn das ist tatsächlich ein Wurf in die richtige Richtung.
Der Internationale Leichtathletik-Verband muss sich über seine Nominierungspraxis Gedanken machen. Natürlich ist es in Ordnung, dass überführte erstmalige Dopingsünder nach dem Absitzen ihrer Sperre eine zweite sportliche Chance erhalten. Im zivilen Leben ist das nicht anders. Aber für Ehrungen und Auszeichnungen sollten Sportverbände höhere, moralischere Ansprüche anwenden. Eine Regelung ist nötig, dass ehemalige Dopingsünder nicht für Sportlerehrungen infrage kommen dürfen. Das wäre zumindest ein Zeichen an die sich dopenden Sportler: Sie werden mit einem moralischen Makel behaftet sein, wenn sie auffliegen. Klar ist aber auch: Doping verhindern wird so eine Regelung kaum.
Übrigens sollte man die moralischen Maßstäbe für Sportlerehrungen auch nicht zu eng fassen. Sportler, die irgendwann im Laufe ihres Lebens Blödsinn erzählt haben, sollten trotzdem geehrt werden dürfen. Wenn sie auf der Liste bleiben wollen.
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