VfB Stuttgart: Jürgen Kramny: Die Antithese zu Alexander Zorniger
Robin Dutt wollte den VfB Stuttgart vor allem unterhaltsam machen. Das hat nicht geklappt. Der Plan B mit Jürgen Kramny mag farblos sein, aber halt auch erfolgreicher.
Sie sind groß, blass, etwas hüftsteif, technisch eher geht so und auch nicht mit einem begnadeten Antritt gesegnet. Wer es böse mit ihnen meint, könnte auch sagen: Wegen Georg Niedermeier und Daniel Schwaab, den beiden Innenverteidigern des VfB Stuttgart, kommen die Zuschauer bestimmt nicht, um ein Fußballspiel anzuschauen.
Das hatte vor der laufenden Spielzeit auch Robin Dutt erkannt, der Sportdirektor des VfB. Seine Idee, in Zeiten, in denen das Event im milliardenschweren Bundesligabetrieb mindestens genauso wichtig geworden ist wie die Ergebnisse, war gar nicht so abwegig: Man unterhält das Publikum, und wie sich das dann in der Tabelle widerspiegelt, ist erstmal zweitrangig. Deshalb holte Dutt einen ambitionierten Mann für die große Unterhaltung: Alexander Zorniger. Behäbige und blasse Fußballkämpfer hatten bei ihm meist keinen Platz im Team.
Doch als sich abzeichnete, dass der Unterhaltungsdrang direkt in die Zweite Liga führen könnte, verwarf Dutt die Idee wieder. Er hievte die Antithese zu Zorniger auf die Trainerbank: Jürgen Kramny, kleinlaut, bescheiden, Typ ehrlicher Arbeiter. Der 44-Jährige machte gleich zu Beginn seiner Amtszeit deutlich, dass bei ihm das Ergebnis Vorrang hat.
Nun müssen die traditionell sehr anspruchsvollen Stuttgarter Zuschauer wieder zusehen, wie Niedermeier und Schwaab die Bälle ins Aus prügeln, statt den riskanten Pass in die Tiefe zu wagen. Aber wenn sie dann nach Hause gehen, sind die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass ihr VfB das Spiel nicht verloren hat.
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