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Jubel hier, Frust da. Dortmund steht im Finale, Bayern ist draußen.
© Reuters

Sieg im Elfmeterschießen gegen FC Bayern München: Jürgen Klopp zieht mit Borussia Dortmund ins Pokalfinale ein

Lange Zeit sieht es nach einem souveränen Sieg des FC Bayern im Halbfinale des DFB-Pokals aus. Doch der BVB kämpft sich erst in die Verlängerung und im Elfmeterschießen dann auch noch zum Sieg.

Den Zahlen nach war es nur das Duell des Bundesliga-Ersten gegen den Achten. In Wirklichkeit aber war es die Fortsetzung eines deutschen Fußball-Klassikers. Das Halbfinale im DFB-Pokal zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hielt, was die Ansetzung versprach. Es war spannend, es war hitzig, es war hart umkämpft – und es nahm ein kurioses Ende, das in die Geschichte eingehen wird. Im Elfmeterschießen trafen die Bayern kein einziges Mal.

Erst vergaben Philipp Lahm und Xabi Alonso, weil sie auf dem Rasen ausrutschten und den Ball übers Tor setzten. Mario Götze scheiterte an Dortmunds Torhüter Mitchell Langerak, und Manuel Neuer traf die Latte. Beim BVB scheiterte zwar Mats Hummels. Doch auch so reichte es für die Mannschaft von Jürgen Klopp. Durch ein 3:1 (1:1, 0:1) sicherte sich der BVB den Einzug ins Finale. Klopps Traum, noch einmal im Lastwagen um den Borsigplatz zu fahren, lebt.

"Das war ein Höllenspiel heute", sagte Klopp. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, ich bin sehr zufrieden und ich gratuliere Dortmund", erklärte Pep Guardiola. Bayern-Kapitän Lahm meinte zum Elfmeterschießen: "Das kann man nicht erklären. Das kann mal passieren, dass man ausrutscht". Thomas Müller schimpfte: "Wir haben nicht wirklich was falsch gemacht, aber gehen als Verlierer vom Platz. Das kotzt mich an", wetterte Thomas Müller.

Zuletzt hatten die Bayern alle wichtigen Spiele gegen den BVB gewonnen

Das Halbfinale in der Münchner Arena war wie viele Duelle zwischen den beiden Klubs in den vergangenen Jahren: Packend, spannend und geprägt von den unterschiedlichen Spielsystemen. Kein anderer Trainer hat die Bayern so oft geärgert wie Jürgen Klopp mit dem BVB.

Drei Jahre oder sechs Pflichtspiele lang hatten die Dortmunder nicht gegen den Rekordmeister verloren, zweimal schnappten sie dem Rivalen aus dem Süden den Titel weg, und 2012 triumphierten sie über die Münchner auch noch im Pokalfinale in Berlin. Seitdem aber gewann der FC Bayern alle wichtigen Spiele: 2013 im Pokal-Viertelfinale und im Endspiel der Champions League, 2014 im Pokalfinale.

Die Dortmunder besannen sich dieses Mal – anders als im Bundesliga-Duell knapp vier Wochen zuvor – auf ihre Stärke und versuchten, die Verteidigung der Münchner unter Druck zu setzen. Shinji Kagawa und Pierre-Emerick Aubameyang zogen sich nur selten in die eigene Hälfte zurück, sondern unterbanden zunächst erfolgreich das Münchner Aufbauspiel. Bayern wirkte zwar mit mehr als 70 Prozent Ballbesitz dominant, aber gefährlich wurde es in der ersten halben Stunde nur bei Eckbällen.

Die Bayern sahen 70 Minuten lang wie der sichere Sieger aus

Es passiert nicht so oft in der Münchner Arena, dass der FC Bayern seinen Gegner auskontert, aber in der 30. Minute reagierte Benatia nach einem Ballverlust der Dortmunder blitzschnell, er schlug einen weiten Pass auf Robert Lewandowski. Die BVB-Abwehr war zu weit aufgerückt, deshalb hatte der Pole freie Bahn. Der Heber über Langerak landete noch am Pfosten, der Nachschuss aber zum 1:0 im Tor.

Die Dortmunder bemühten sich zwar nun um mehr Offensive, aber die großen Ideen fehlten. Für die größte Aufregung der zweiten Hälfte sorgte nach einer knappen Stunde ein – nicht geahndetes – Handspiel von Marcel Schmelzer im eigenen Strafraum. Der temperamentvolle Guardiola und der nicht weniger hitzköpfige Matthias Sammer intervenierten vergeblich beim Schiedsrichtergespann.

Im Elfmeterschießen traf kein einziger Bayern-Spieler

Die Partie nahm noch einmal Fahrt auf, als eine Viertelstunde vor Schluss wie aus dem Nichts der Ausgleich fiel. Einer der wenigen überlegten Dortmunder Angriffe kam über Jakub Blaszczykowski und den eingewechselten Henrich Mchitarjan zu Aubameyang, der aus spitzem Winkel ins Tor schoss, Neuer versuchte noch zu retten, aber erwischte den Ball erst hinter der Linie.

Nach dem 1:1 war Dortmund aufgewacht – und stürmte, aber Neuer rettete mit zwei guten Paraden seine nun etwas nervösen Mannschaft in die Verlängerung. Hinzu kam, dass Arjen Robben bei seinem Comeback nur eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung wieder verletzt vom Feld musste. Erst in der Verlängerung fingen sich die Münchner wieder und suchten die Entscheidung. Erst recht, nachdem Kevin Kampl wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen hatte.

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