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Gut gefahren bei der EM. Der Deutsche André Bienek (re.) im EM-Spiel gegen Kanada.
© Imago/Schepp

Paralympics: Junge Rollstuhlbasketballer fangen erst an, zu gewinnen

Während die Frauen den EM-Titel bejubeln durften, sicherten sich die jungen deutschen Rollstuhlbasketballer in Worchester Bronze als Belohnung für eine starke Europameisterschaft.

Bundestrainer Nicolai Zeltinger war nach dem am Ende deutlichen 74:56 gegen die Niederlande überglücklich: „Ich bin super zufrieden. Wir haben die letzten 68 Tage hart gearbeitet, 35 Spiele absolviert, waren rund zweieinhalb Monate zusammen und in Israel, Polen und der Schweiz unterwegs. Deshalb bin ich so froh, dass die Jungs jetzt auch was mitnehmen dürfen und sich nicht mit dem blöden vierten Platz begnügen müssen.“

Mit fünf Siegen in fünf Spielen hatte „Team Germany“ die schwere Vorrundengruppe überstanden, dadurch gab es im Viertelfinale das Aufeinandertreffen mit Israel. „Wir haben uns quasi den vermeintlich leichteren Gegner erarbeitet. Israel kannten wir und haben uns dann auch verdient für die Paralympics im nächsten Jahr qualifiziert“, blickte Zeltinger auf das Viertelfinale zurück, dessen Gewinner sich ein Ticket für Rio sicherte.

Im gesamten Turnier ging nur ein Spiel verloren - im Halbfinale gegen den alten und neuen Europameister aus Großbritannien. „Trotzdem hat es uns gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind mit den weltbesten Teams“, sagt Flügelspieler Jan Haller. In der Vorrunde besiegte man die Briten nämlich noch mit 34 Punkten Vorsprung.

Haller, der beim deutschen Serienmeister RSV Lahn-Dill spielt, weiß um die Qualitäten der Nationalmannschaft: „Wir haben einfach gelernt, dass wir mit einer guten Defense Spiele gewinnen können. Wahrscheinlich sind wir eins der besten Verteidigungsteams der Welt. Und das hat uns Platz drei und die positive Lehre gebracht, dass wir unsere Sache richtig machen.“

Viel Pause bleibt nach der EM in England nicht: Am 3. Oktober startet schon wieder die Bundesliga. „In den nächsten zwei Wochen werde ich daher wohl keinen Ball anfassen und eher andere Sachen machen. Und dann geht’s ja schon in Richtung Rio“, sagt Haller: „Jeder will sich jetzt schließlich für die Nationalmannschaft empfehlen und wird sich den Arsch aufreißen, um dabei zu sein. Wir haben ja gesehen, dass wir ein super Team haben.“

Nach Platz sechs in London 2012 ist Bundestrainer Zeltinger optimistisch, was die kommenden Paralympics angeht. Vielleicht können die Männer ähnlich erfolgreich wie die Frauen sein, die sich in England den EM-Titel sicherten: „Wir werden - sofern es der Spielbetrieb zulässt - viel trainieren in diesem Jahr. Wir hatten hier die zweitjüngste Mannschaft im Turnier und ich habe es in unserer Abschlussbesprechung auch schon gesagt: Die Jungs fangen erst an, zu gewinnen.“

Nico Feißt

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