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Mann mit Pokal. Jordan Spieth.
© AFP/Shaw
Update

Golf: Jüngster US-Open-Sieger seit 1923: Jordan Spieth ist der Meister im Dünengolf

Jordan Spieth hat auch das zweite Golf-Major des Jahres gewonnen: Ganz knapp vor Louis Oosthuizen und Wayne Gretzkys Schwiegersohn Dustin Johnson.

Jordan Spieth schlug die Hände vors Gesicht und fiel in die Arme seiner weinenden Mutter, als Konkurrent Dustin Johnson mit einem verzogenen Putt alle Siegchancen verspielte. Der fast schüchterne Masterssieger verzichtete auf große Gesten. Fast schien es, als sei er ebenso mitgenommen wie sein Kontrahent über das kleine Drama bei den US Open auf dem 18. Grün des Chambers Bay Golf Club nahe Seattle. „Ich bin einfach geschockt, weil ich dachte, es ist nicht genug. Aber nun bin ich überwältigt“, sagte der Texaner nach diesem Finale.

Im Alter von 21 Jahren sicherte er sich einen Platz in der Golf-Geschichte als jüngster Profi, dem das Double der ersten zwei Majors gelang. Der bescheidene Youngster aus Dallas spielte auf dem schwierigen Par-70-Kurs eine 69 und lag mit einem Gesamtergebnis von 275 einen Versuch vor Landsmann Johnson und Louis Oosthuizen (Südafrika).

„Die Tatsache, dass wir gewonnen haben, ist unglaublich. Ich habe mich diese Woche aufgerieben“, sagte Spieth. Dass er bei der Siegerehrung im Plural sprach, hatte einen guten Grund. Spieth bedankte sich überschwänglich bei seinem Caddy, Michael Greiler. Der stammt aus Gig Harbor, einem kleinen Ort 18 Kilometer nördlich von Chambers Bay. Greiler kennt den schweren Dünen-Kurs an der Puget-Bucht bestens – und davon profitierte Spieth. Der Weltranglisten-Zweite ist der jüngste US-Open-Champion seit Bobby Jones 1923. Im Welt-Ranking rückt er immer näher an den Nordiren Rory McIlroy heran, der nur Neunter wurde.

Allerdings musste Spieth kräftig zittern, nachdem er sich am vorletzten Loch ein Doppel-Bogey (zwei über Par) geleistet hatte. Mit einem Birdie auf der Schlussbahn, einem 550 Meter langen Par 5, übernahm er die Führung. Johnson hatte jedoch die Möglichkeit, mit einem Eagle-Putt (zwei unter Par) aus knapp vier Metern sein erstes Major zu gewinnen. Der künftige Schwiegersohn von Eishockey-Legende Wayne Gretzky vergab jedoch diese Chance und verfehlte anschließend auch seinen Birdie-Versuch aus einem Meter Entfernung, der im Erfolgsfall ein Stechen am Montag bedeutet hätte.

„Ich bin enttäuscht, dass ich drei Putts für das letzte Loch brauchte. Ansonsten hatte ich eine richtig gute Woche“, resümierte Johnson. Der 7000 Meter lange Kurs war wie zugeschnitten auf den hochgewachsenen Athleten mit den immens langen Schlägen – am Ende hatte er seine Nerven nicht im Griff. So dicht war Johnson, der wegen angeblicher Kokaineinnahme ein halbes Jahr von der PGA-Tour verschwunden war und sich zurückgekämpft hatte, noch nie an einem Majorgewinn dran. Schon 2010 hatte er eine Chance bei der PGA Championship verspielt und das Stechen verpasst – Martin Kaymer triumphierte damals.

Spieth folgt auf Martin Kaymer, der diesmal am Cut scheiterte

Spieth blickte bereits voraus. In den kommenden beiden Monaten hat er die Chance, mit einem Sieg bei der British Open im schottischen St. Andrews sowie bei der PGA Championship in Whistling Straits (Wisconsin), den Grand Slam zu holen. „Es ist cool, eine Chance auf den Grand Slam zu haben und zudem die härteste Prüfung im Golf, die US Open, bestanden zu haben“, sagte der Nachfolger von Kaymer.

Der Rheinländer, der das zweite Major des Jahres 2014 mit sagenhaften acht Schlägen Vorsprung gewonnen hatte, verpasste in diesem Jahr den Cut und reiste vorzeitig Richtung München ab, wo er von Donnerstag an bei der BMW International Open spielt. In der Weltrangliste wurde er am Montag nur noch auf Platz 21 geführt. (dpa)

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